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80 Jahre Kriegsende in Sachsen-Anhalt Das Leiden in Krumpa: „Da gab es viele, viele Tote“

Im Mai 1944 starteten Briten und US-Amerikaner ihre Treibstoff-Offensive: Am ersten Tag fielen auf das Mineralölwerk Lützkendorf und den Ort fast 3.000 Bomben. Ein Relikt der Zeit ist ein Bunker. Wie die Menschen dort überlebten.

Von Lisa Garn Aktualisiert: 30.04.2025, 08:52
Das Treibstoffwerk in Lützkendorf war Ziel massiver Bomben-Angriffe von USA und Großbritannien.
Das Treibstoffwerk in Lützkendorf war Ziel massiver Bomben-Angriffe von USA und Großbritannien. Foto: Bunker Krumpa

Eine Begegnung konnte Stephan Rolf Schilling nie vergessen. 2014 wurde eine alte Frau vom Sohn und der Schwiegertochter begleitet, sie wollte unbedingt in den Bunker in Krumpa, einem Ortsteil von Braunsbedra (Saalekreis). „Sie standen unschlüssig am Eingang. Ob sie da wirklich reinwill, hat der Sohn gefragt. Weil sie sonst wieder drei Tage nicht schlafen kann.“ Und dann habe die damals 94-Jährige begonnen zu erzählen: Wie sie als junge Frau im Luftschutzbunker Schutz suchte, dass sie auf dem Weg Leichen gesehen hatte, darunter Nachbarn, Freunde. „Sie hat das erzählt, als ob es gestern gewesen wäre. So sehr haben sich die furchtbaren Bilder eingebrannt“, sagt Schilling. Zusammen mit zwei Mitstreitern hat er den Bunker, das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg, wieder für Besucher geöffnet. Der alte Bunker des Mineralölwerks Lützkendorf ist der einzige zugängliche seiner Bauart in Deutschland.