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"Spielplatz ist ja für Kinder da" Sachsen-Anhalts größter Outdoor-Spielplatz durfte unter Auflagen öffnen: 700 Besucher sind begeistert

Von Regine Lotzmann 11.05.2020, 09:56
Die Familien treffen über den Tag verteilt am Abenteuerspielplatz Harzer Seeland ein.
Die Familien treffen über den Tag verteilt am Abenteuerspielplatz Harzer Seeland ein. Frank Gehrmann

Schadeleben - Nein, der Osterhase kommt nun doch nicht mehr, winkt Sebastian Kruse lachend ab. Auch wenn der Geschäftsführer der Seeland-Gesellschaft vor ein paar Wochen noch mit diesem Gedanken geliebäugelt hatte, weil das Langohr traditionell zur Eröffnung des Abenteuerspielplatzes bei Schadeleben dazugehört.

Doch mit all den Auflagen wäre es nicht vernünftig gewesen, einen solchen Anziehungspunkt zu schaffen - oder gar Geschenke zu verteilen. Deshalb läuft die diesjährige Eröffnung des Abenteuerlandes - des größten Outdoor-Spielplatzes Sachsen-Anhalts - am Sonnabend ganz ruhig, aber genauso hoffnungsvoll ab.

„Ein Spielplatz ist ja für Kinder da“, sagt Sebastian Kruse

Kruse, dessen Telefon im Minutentakt klingelt und der den Leuten gern die gute Nachricht weiterreicht, freut sich, dass das Gelände mit der neuen Corona-Verordnung nun wieder genutzt werden darf. „Ein Spielplatz ist ja für Kinder da“, sagt er und glaubt, dass sich die Besucher auf dem mit acht Hektar weitläufigen Areal gut verteilen werden.

Mit Unterstützung des Landkreises haben die Mitarbeiter an den anderen Auflagen gearbeitet. „Der Spielplatz ist ja seit Ostern fertig gewesen“, zählt Kruse die übliche winterliche Reparatur der Spielgeräte und Figuren, die Tüv-Abnahme und das Herrichten des Platzes auf.

Seine Leute mähen das Gelände nun schon zum dritten Mal. „Aber die neuen Hygiene- und Abstandsregeln mussten ja vorbereitet werden.“ Und so gibt es am wimpelbestückten Eingang - „ein bisschen musste es ja nach Eröffnung aussehen“ - eben auch Flatterband, Pfeile und Abstandsmarken, einen Sicherheitsdienst und zwei Kassen. „Damit es nicht zum Stau kommt“, so der Geschäftsführer.

Am Eingang gibt es jetzt Flatterband, Pfeile und Abstandsmarken

Außerdem sind Plakate mit Verhaltensregeln aufgehängt: maximal fünf Leute, die nicht aus einer Familie stammen, Abstand an den Spielgeräten, regelmäßiges Händewaschen, mindestens eine erwachsene Aufsichtsperson. „Wir haben den Imbiss umgerüstet.“

Denn gegessen werden darf nicht mehr an den Tischen, sondern erst in 50 Meter Entfernung. Die Toiletten würden nun stündlich gereinigt und Papierhandtücher vorgehalten.

„Nein, eine Maskenpflicht gibt es aber nicht, da macht das Spielen ja auch keinen Spaß“, sagt er einer Familie, die gerade aus Halberstadt angekommen ist. „Es ist so schön, dass wieder offen ist - es war eine schlimme Zeit für die Kinder“, gesteht Nadine Jäkel, die gemeinsam mit der sechsjährigen Tochter Mira und ihrem Mann Thomas auf den Platz möchte.

„Wir kommen jedes Jahr her, weil es so schön ist.“ Am Ende sind es 700 Gäste, die über den ganzen Tag verteilt und ohne Probleme eingetrudelt sind.

„Für uns ist das dann auch eine Art Testlauf, um zu sehen, wie es funktioniert“, gesteht Kruse. Genauso wie unten am See, wo Imbiss, Tretboot- und Kanuverleih wieder offen sind. „Nur gebadet werden darf eben noch nicht.“

Auch die Grillplätze auf dem Spielplatz sind noch geschlossen. Und auf die großen Gruppen an Kindergarten- und Schulkindern müssen die Betreiber verzichten. „Die fallen komplett weg, wir haben nur noch Familienbetrieb.“

Die Grillplätze auf dem Abenteuerspielplatz sind noch geschlossen

Finanziell wird sich das bemerkbar machen. „Genau wie das fehlende Ostergeschäft und da war so tolles Wetter“, bedauert der Chef und spricht auch von anderthalb Monaten Komplettausfall. „Aber wir freuen uns sehr, dass es überhaupt losgeht“, sagt Kruse und gibt zu, die letzten Nächte vor Aufregung kaum geschlafen zu haben. Doch das Fazit für den ersten Tag stimmt ihn zuversichtlich: „Es haben sich alle schön an die Verhaltensregeln gehalten.“

(mz)