Ringheiligtum Pömmelte Ringheiligtum Pömmelte: Skelette gefunden

Pömmelte - Roberto Risch würde am liebsten zu Spaten und Pinsel greifen. „So etwas Spektakuläres gibt es bei uns nicht. Bei uns besteht alles nur aus Stein“, sagt der Archäologie-Professor von der autonomen Universität Barcelona.
Das Ringheiligtum bei Pömmelte, das kulturhistorisch längst in einer Liga mit dem berühmten Steinkreis im englischen Stonehenge spielt, es lässt sein Herz höher schlagen.
Risch, der neben anderen spanischen Wissenschaftlern eigentlich für eine Fachtagung nach Sachsen-Anhalt gekommen war, hatte am Dienstagmittag nicht nur das Vergnügen, diese in Europa bislang einmalige Kreisgrabenanlage zu besuchen, er wurde zugleich auch Zeuge, wie weitere spektakuläre Funde der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Ringheiligtum Pömmelte: Neue Gräber entdeckt
Denn mittlerweile freigelegt wurden bei den aktuellen Grabungen in unmittelbarer Nähe der Jahrtausende alten Kultstätte nicht nur Überreste einer Siedlung, deren Ausmaße noch genauer untersucht werden müssen.
Grabungsleiter Dovydas Jurkenas vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie präsentierte tatsächlich fünf neue Gräber mit weitestgehend gut erhaltenen Skeletten.
Das Interessante dabei: Die menschlichen Überreste stammen nicht nur aus der sogenannten Glockenbecherkultur, die den Übergang von der Jungsteinzeit zur Bronze-Zeit zwischen 2800 und 2200 vor Christus markiert.
Ein Skelett soll nach ersten Erkenntnissen der Experten aus dem frühen Mittelalter stammen.
Dafür spricht, dass das Skelett samt Schädel Richtung Westen ausgerichtet ist und es bislang keine Grabbeilagen gefunden worden.
Weitergehende Schlüsse wollte Jurkenas noch nicht ziehen.
Freigelegt haben diese neuen Funde auch Studenten von der Universität Southampton, die seit Anfang der Woche im Rahmen einer Kooperation mit der Uni Halle vor Ort sind.
Deren Professor Joshua Pollard bestätigte, was hier bislang gern kolportiert wurde: die Verbindung zwischen Stonehenge und Pömmelte. Er freue sich, hier forschen zu dürfen, sagte Pollard.
Ringheiligtum Pömmelte: Profitable Kooperation
Laut Landesarchäologen Harald Meller profitieren von der Kooperation alle Seiten. Sachsen-Anhalt, weil in die Grabungen das Wissen aus England einfließt.
Die Studenten können gleichzeitig Studien- oder gar Abschlussarbeiten über die Grabungen schreiben.
Am Ende erwartet Meller in jedem Fall ein Wissenszuwachs. Insgesamt vier Wochen sollen die Studenten die Erde umgraben.
Davon wiederum erhofft sich das Land weitere Argumente für eine Vermarktung des Ringheiligtums als Teil der Himmelswege.
Kultusstaatssekretär Gunnar Schellenberger sprach in Pömmelte jedenfalls vom Unesco Weltdokumenten- und Weltkulturerbe, für das man sich langfristig in Stellung bringen wolle.
Ringheiligtum Pömmelte: Starke Quelle
Landrat Markus Bauer (SPD) nahm die Ankündigung gern zur Kenntnis. Mit dem Ringheiligtum habe man eine „starke Quelle, die Menschen zu bewegen“.
Im Blick hat Bauer dabei nicht nur die Touristen, die entlang des Elbe- oder Saaleradweges in den Landkreis kommen. Er sprach von sieben Millionen Menschen, die im Umkreis von 150 bis 200 Kilometer problemlos einen Ausflug in die Region machen können.
Für einen weiteren touristischen Ausbau warb der Landrat zugleich aber um Unterstützung. Ein solches Projekt können seiner Aussage nach nur mehrere Partner stemmen. (mz)

