Porträt Porträt: Das Salz hat den Bergmann Manfred Kropf jung gehalten
BERNBURG/MZ. - Die 16 Jahre alte Katze Susi schnurrt ihm um die Beine. Im Fernsehen läuft Eurosport. Der Sport, speziell Tischtennis, ist sein Leben. In der Garage steht eine Platte, auf dem Regal etliche Pokale. "Das sind schöne Erinnerungen an meine größten Erfolge" erklärte Manfred Kropf fast etwas kleinlaut. Am Dienstag feierte der bescheidene Bernburger Sportsmann seinen 70. Geburtstag.
Seinen Ehrentag begeht der ehemalige Bergmann in drei Etappen. "Gestern wurde im engsten Familienkreis gefeiert, am Samstag kommen dann noch viele Bekannte dazu. Die Party mit meinen Sportsfreunden steigt erst am 16. April", erzählte der Jubilar.
Die Sportlerfete geht aus zwei verschiedenen Gründen separat über die Bühne. "Zum einen habe ich nicht soviel Platz in meinem Partyraum, zum anderen wird tüchtig gegessen und auch ein kleiner Schluck getrunken. Außerdem wird sich bei einem Tischtennis-Turnier, beim Darts und beim Billard auch kräftig sportlich betätigt. Zu dieser Fete muss ich niemanden einladen. Die Jungs wissen Bescheid und kommen von allein", sagte der waschechte Bernburger, der natürlich die alten Weggefährten Ulrich Holst, Hermann Knie, Rainer Rehwinkel, Manfred Dornfeldt, Lutz Kilian oder Horst Schubert fest eingeplant hat.
"Manfred ist eine außerordentliche Persönlichkeit, nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch. Wenn man ihn um Hilfe bittet, ist das kein Problem. Er stellt seine persönlichen Dinge in den Hintergrund für die Mitmenschen und den Sport", lobte Holst seinen Teamkollegen, mit dem er Mitte der 50er Jahre die Leidenschaft für den kleinen weißen Celluloidball entdeckte. Kropf lernte wie Holst das Tischtennis-ABC bei Trainer Schneevoigt im Pionierhaus in der Philipp-Müller-Straße, fing bei Einheit Bernburg an, spielte von 1959 bis 1962 für Dynamo Halle, danach für Motor Bernburg und seit 1978 für den SV Serum.
In die Steinsalz-Grube Gröna fuhr Hauer Kropf bis 1992 ein. "Das Salz hat ihn so jung gehalten. Deswegen ist er fit wie ein Turnschuh", begründete Holst die sportlichen Höchstleistungen des Routiniers. Fünfmal, davon viermal im Einzel, gewann Kropf den Landesmeistertitel. Seinen größten Erfolg feierte der Serum-Spieler letztes Jahr, als er bei den Deutschen Meisterschaften in seiner Altersklasse die Silbermedaille eroberte.
Die Familie ist der größte Rückhalt des Tischtennis-Asses. "Meine Frau Christa hat mir immer den Rücken freigehalten. Sie hat mich im Jahr 2006 nach meiner Krebserkrankung auch dazu überredet, dass ich mit dem Sport weiter mache. Eigentlich wollte ich aufhören", sagte der Drittplatzierte der Sportlerwahl des Salzlandkreises, der neben dem Tischtennis eine zweite große Vorliebe hat, die er mit seiner Herzdame, mit der er 46 Jahre lang glücklich verheiratet ist, teilt. "Wir verreisen sehr gern, fliegen seit einigen Jahren regelmäßig in die Türkei. Zu unserem 45. Hochzeitstag im letzten Jahr haben wir bei der Tombola von TUI eine Woche Urlaub gewonnen. Da konnten wir im Februar statt sieben sogar 14 Tage in unserem Feriengebiet Lara 15 Kilometer östlich von Antalya bleiben", gab der Familienvater eine kleine Anekdote zum besten.
Den Enkeln Daniel und Marcel, den Kindern ihrer Tochter Constanze, zeigten Christa und Manfred schon fast die halbe Welt. "Wichtig bei der Auswahl des Hotels waren eine Wasserrutsche und ein Hallenbad", so Kropf.
Bei der Feier im engsten Familienkreis saßen am Dienstag Tochter Constanze und die beiden Enkel an der Tafel. Doch mit einem Gast hatte der Jubilar nicht gerechnet, denn ein Gratulant kam unangemeldet. Für seine Verdienste im Sport für den Salzlandkreis erhielt Kropf vom Kreissportbund die "Ehrennadel in Gold vom Landessportbund Sachsen-Anhalts" - ein ganz besonderes Geburtstags-Präsent.