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Michael Opitz Michael Opitz: "Das war nicht abzusehen"

13.06.2014, 16:52

Aschersleben/MZ - Michael Opitz klang hellauf begeistert. Er geriet richtig ins Schwärmen. Die Trainingsbedingungen in Vechta seien optimal, die Halle „immer ausverkauft, als eine der wenigen in ganz Deutschland“, frohlockte der 39-jährige Berliner wenige Stunden nach seinem Wechsel zu dem ambitionierten Pro A-Ligisten. Doch nun seine plötzliche Rückkehr nach Aschersleben. Daniel George hat sich mit dem neuen, alten Tigers-Trainer über die Gründe unterhalten.

Herr Opitz, willkommen zurück in Aschersleben - das ging aber schnell.

Opitz: Ja, manchmal geht es schneller, als man denkt.

Warum hat es beim SC Rasta Vechta nicht gepasst?

Opitz: In Vechta hat es schon gepasst, ich wurde gut aufgenommen und bin dem Verein auch sehr dankbar für diese Chance. Mein Weggang hatte familiäre Gründe. Ich bin ja nicht nur Basketballtrainer, sondern auch Familienvater.

Haben Sie sich ihre neue Aufgabe einfacher vorgestellt?

Opitz: Nein, absolut nicht. Die 450 Kilometer zwischen Berlin und Vechta waren am Ende aber doch der Knackpunkt. Du kannst nicht mal kurz reagieren, wenn du zu Hause gebraucht wirst - und das war schon in meiner ersten Woche in Vechta der Fall. Das wurde dann in den folgenden Tagen und Wochen immer offensichtlicher.

Hätte man das nicht ahnen können?

Opitz: Es war im ersten Moment nicht abzusehen. Wir waren guter Dinge, dass es klappt. Ich habe aber festgestellt, dass es im weiteren Saisonverlauf einige Probleme hätte geben können, die ich nicht verantworten möchte. Diese Probleme hätten auch nicht auftreten können, aber ich wollte nicht derjenige sein, der dann vielleicht das Gesamtziel eines ganzen Vereins gefährdet.

War ihr Abschied von den Tigers rückblickend betrachtet ein Fehler?

Opitz: Nein, weil man nicht wusste, dass es so schwer werden würde. So etwas kristallisiert sich erst heraus, wenn man eine Sache macht. Das ist ein Prozess. Und man kann sich nur weiterentwickeln, wenn man an seine Grenzen geht - manchmal merkt man dann vielleicht, dass es ein Tick zu viel war.

Würden Sie es wieder tun?

Opitz: Es kommt immer auf die Umstände an. Man muss die Familie bei so einem Job dabei haben, anders geht es wahrscheinlich nicht. Das wird bei uns aber so schnell nicht passieren. Wir werden in Berlin bleiben. Meine Frau hat einen guten Job. Basketball ist dagegen nicht das sicherste Geschäft. Davon kann ich meine ganze Familie einfach nicht abhängig machen.

Erst ihr Abschied, dann ihre Rückkehr, nun wieder mit vollem Herzblut bei den Tigers. Ist das glaubwürdig?

Opitz: Warum soll das nicht glaubwürdig sein? Das sind zwei verschiedene Jobs, zwei verschiedene Paar Schuhe. Wer das kritisch sehen möchte, kann das kritisch sehen. Fakt ist: Ich werde meinen Job in Aschersleben mit genau so viel Engagement und Leidenschaft machen wie in den letzten Jahren auch.