Kein Büfett, keine Stoffservietten Kein Büfett, keine Stoffservietten: So läuft Neustart in einer Gaststätte

Nachterstedt/Aschersleben - Seit Montag sind Restaurantbesuche wieder möglich. Wer beim Salzlandkreis einen Antrag auf Öffnung gestellt hat und bestätigt, die umfangreichen Auflagen zu erfüllen, darf öffnen und so zum Beispiel das oft lohnende Himmelfahrtsgeschäft mitnehmen.
Wer sich dieses Prozedere sparen will, kann wenige Tage später, ab 22. Mai, öffnen. Dann muss der Gastwirt nur noch mitteilen, dass er wieder öffnet.
Trotz der hohen Anforderungen haben sich einige Gaststätten in Aschersleben und dem Seeland für eine Öffnung vor dem 22. Mai entschieden. So wie zum Beispiel das Hotel und Restaurant Zum Schwan in Nachterstedt.
„Es sind ziemlich viele Auflagen“, sagt Gastwirt Klaus Respondek aus Nachterstedt
Gastwirt Klaus Respondek hat mit dem Antrag dem Salzlandkreis bestätigt, ein Hygienekonzept zu erfüllen, um damit das Infektionsrisiko zu senken und die Mitarbeiter und Gäste zu schützen.
Wie das genau aussieht und was es beinhaltet, haben unter anderem der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) erarbeitet.
„Es sind jedenfalls ziemlich viele Auflagen“, weiß der Gastwirt aus Nachterstedt, der auch ein Hotel an gleicher Stelle betreibt. Er zeigt auf die Tische in seinem großen Gastraum. „Wir können froh sein, dass wir hier so viel Platz haben.
Für uns war es kein Problem, die Tische weit auseinanderzustellen“, erklärt er. Denn auch beim Restaurantbesuch soll das oberste Gebot des Mindestabstandes eingehalten werden.
Auf Blumen oder Tischdecken sollen Gäste und Wirte der Hygiene wegen verzichten
Auf hübsche Details auf den Tischen - wie Blumen oder Tischdecken - müssen Gäste und Gastwirte in Zukunft laut Hygienekonzept der Dehoga verzichten. Auch Salz- und Pfefferstreuer sollen nicht auf den Tischen herumstehen. „Und wenn die Gäste wieder weg sind, müssen die Tische gründlich desinfiziert werden“, fügt Respondek an.
Während die Mitarbeiter in den Gaststätten einen Mund-Nasen-Schutz tragen müssen, ist das für die Gäste natürlich nicht nötig.
„Aber wir haben überall ausreichend Möglichkeiten zum Desinfizieren der Hände - zum Beispiel im Eingangsbereich und natürlich auf den Toiletten“, sagt der Gastronom Respondek, der gemeinsam mit seinem Team ein neues Leitsystem für den Restaurantbesuch bei ihm entwickeln musste.
„Über die eine Tür geht es rein und durch die andere auf der anderen Seite wieder heraus. So schaffen wir nur Wege in eine Richtung und man kann sich weniger begegnen.“
Begegnungen und Kontakte werden beschränkt, um der Verbreitung des Virus entgegenzuwirken
Denn in Zeiten von Corona sollen Begegnungen und Kontakte beschränkt werden, um einer weiteren Verbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. „Deshalb gibt es bei uns jetzt auch eine digitale Speisekarte.
Wer ein Smartphone hat, kann den Aufsteller mit dem QR-Code scannen und sieht die Speisekarte dann auf seinem Handy“, erklärt Klaus Respondek. Seine Tochter habe die Idee eingebracht und umgesetzt. „Und es klappt super“, freut er sich über die innovative Idee.
Eine Reservierungspflicht besteht nicht, aber die Gäste müssen platziert werden. Zudem müssen die Gastronomen in einer Anwesenheitsliste vermerken, wer wann an welchem Tisch saß. Wenn nachträglich bekannt wird, dass ein Gast sich mit dem Coronavirus infiziert hat, sollen die Behörden auf diese Weise alle möglichen Kontaktpersonen finden und kontaktieren können.
Gäste werden platziert, es gibt eine Anwesenheitsliste
Klaus Respondek und sein Team sind froh, dass es nun weitergeht. 17 Mitarbeiter beschäftigt er im Hotel und im Restaurant. „Ich musste alle in Kurzarbeit schicken und nun können wir die Mitarbeiter nach und nach zurückholen.“
Während der coronabedingten Schließung hat er mit seinem Restaurant einen Liefer- und Abholdienst für Speisen angeboten. „Aber das war natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.“
Den großen Andrang erwartet er jetzt trotzdem nicht. Aber er freut sich über einige Stammkunden, die bereits angerufen und reserviert haben oder am Tag des Neustarts spontan vorbeigucken. „Das macht uns glücklich, und wir wollen optimistisch in die Zukunft blicken und Angst, wenn sie denn da ist, in Energie umwandeln. Denn unser Motto ist: Attacke in die Zukunft!“ (mz)
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Wann Schankbetriebe öffnen dürfen, bleibt weiter unklar. Die Lockerungen für die Gastronomie schließen Kneipen, Bars und ähnliche Lokale, bei denen es mehr Getränkebetrieb als Speisewirtschaft gibt, ausdrücklich aus.
Diese Lokalitäten sind zu Beginn der Corona-Pandemie wegen des Infektionsrisikos als erste geschlossen worden, weil zum Beispiel die Einhaltung des Mindestabstandes dort schwer umsetzbar sei.