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Handball, 3. Liga Ost Handball, 3. Liga Ost: Anhalt Bernburg ist im Umbruch

23.12.2014, 20:25
Coach Christian Pöhler (links) freut sich mit dem SV Anhalt-Torwart Artur Gawlik über den Sieg gegen MSG Groß Bieberau/Modau.
Coach Christian Pöhler (links) freut sich mit dem SV Anhalt-Torwart Artur Gawlik über den Sieg gegen MSG Groß Bieberau/Modau. engelbert pülicher Lizenz

bernburg - Der SV Anhalt Bernburg hinkt seinen Zielen in der 3. Handball-Liga etwas hinterher. Die Schwarz-Gelben haben die Hinrunde mit nur 13 Zählern auf dem zehnten Platz abgeschlossen. Mit Trainer Christian Pöhler sprach MZ-Mitarbeiter Carsten Roloff über die Ursachen für den bisher nicht befriedigenden Saisonverlauf.

Voriges Jahr zur gleichen Zeit schwebte Handball-Bernburg auf Wolke Sieben. Es wurde sogar von der Rückkehr in die zweite Bundesliga geträumt. Weshalb ist der SV Anhalt zwölf Monate später nur Mittelmaß?

Christian Pöhler: Grundsätzlich hatten wir einen guten Start, waren bis zum Spiel in Pirna im grünen Bereich, aber die große Euphorie blieb aus. Wir sind im Umbruch. In diesem Prozess sind bestimmte Schritte zu gehen. Die drei Heimniederlagen gegen den HSV Hannover, den TSV Burgdorf II und die SG LVB Leipzig taten weh. Mit der Negativserie war nicht zu rechnen. Die letzte Konstanz fehlte uns auch aufgrund von Verletzungen sowie der Abgänge. Unser Kapitän Toni Pajung hat noch kein Spiel bestritten. Kilian Kraft ist erst seit Mitte der Hinrunde dabei.

Warum konnte der Verein die Lücken, die Tatsuya Ogano und Armands Uscins hinterlassen haben, noch nicht schließen?

Christian Pöhler: Wir haben den Kader recht krass verjüngt. Armands war 40, Tim Ackermann ist erst 20 Jahre. Tatsu war auch weitaus erfahrener als Gabor Pulay oder Frank Grohmann. Ein wenig mehr hätten gerade die Jungs im rechten Rückraum aber trotzdem schon bringen dürfen. Das war neben den beiden Torhütern eine unserer Problempositionen. Artur Gawlik und Franz Flemming inklusive der schwachen Abwehrleistung waren auch ein Grund für unsere Niederlagenserie. Das kann man anhand der Gegentore ablesen. Wir haben in acht Partien mehr als 30 Gegentreffer kassiert und konnten davon nur die Spiele in Pirna und daheim gegen Groß Bieberau erfolgreich gestalten.

Ist das Niveau im Vergleich zur vorigen Saison weiter gestiegen?

Christian Pöhler: Die dritte Liga hat sich im Mittelfeld deutlich verstärkt, gerade durch die neuen Teams aus Hannover und den HSC Bad Neustadt. Jeder kann jeden schlagen. Groß Bieberau, der Dessau-Roßlauer HV und die HSG Nieder-Roden haben sich deutlich verstärkt. Wir haben dagegen auf junge Leute gesetzt.

Sind Sie mit den Besucherzahlen zu den Heimspielen zufrieden?

Christian Pöhler: Wir liegen erst einmal nicht unter den Werten des Vorjahres, obwohl wir nicht so erfolgreich sind. Die 500 Zuschauer im Schnitt ist die Zahl, die Bernburg leisten kann. Aber wir freuen uns über jeden Fan mehr, der uns unterstützt.

Wer ist aus Ihrer Sicht der Spieler der Hinrunde?

Christian Pöhler: Niemand, denn keiner hat so konstant gespielt, dass er dieses Prädikat verdient hätte.

Wie zufrieden sind Sie mit den Neuzugängen?

Christian Pöhler: Tim Ackermann hat die Erwartungen im Angriff erfüllt und sehr gute Spiele gemacht. Er ist neben den beiden Rechtsaußen Robin Hoffmann (71 %) und Martin Hoffmann (66 %) der effektivste Spieler (64 %). Robin macht seine Sache ordentlich. Ich kann mich voll auf ihn verlassen, wenn ich ihn bringe. Gabor ist ein junger Mann, war vorige Saison lange verletzt, hat aber sein Potenzial bisher leider nur angedeutet. Ganz zufrieden kann ich mit Franz Flemming nicht sein. Er hat sowohl im Training als auch im Spiel noch Luft nach oben. Der Junge ist als Typ aber super und passt sehr gut in diese Mannschaft hinein.

Der SV Anhalt war in der Saison 2013/14 die zweitstärkste Kraft in Sachsen-Anhalt. Im Moment steht der Dessau-Roßlauer HV in der Tabelle vor Bernburg. Wird dies im Mai 2015 auch noch der Fall sein?

Christian Pöhler: Ganz glücklich sind wir mit der Konstellation natürlich nicht, aber der DRHV hat sich auch drei Profis geholt. Wir werden aber den Kampf um den zweiten Platz im Land Sachsen-Anhalt hinter dem SC Magdeburg annehmen und versuchen, den DRHV noch zu überflügeln.

Welcher Verein hat bei Ihnen den stärksten Eindruck hinterlassen und ist Ihr Topfavorit für den Aufstieg? Wer muss absteigen?

Christian Pöhler: Die Tabelle lügt nicht. Nach 15 Spieltagen ist schon eine gewisse Tendenz zu erkennen. Baunatal war vorige Saison zur Halbserie oben und ist danach aufgestiegen. Der HC Elbflorenz und die Reserve des SC Magdeburg sind meine Topfavoriten. Das Trio, das unten steht, wird es schwer haben. Aber Pirna hat vergangene Saison mit einer starken Rückrunde noch den Klassenerhalt geschafft. Die Sachsen sowie die Aufsteiger Köthen und Northeim sind auch in der Lage, gegen jeden Verein zu gewinnen.

Wann beginnen Sie mit der Vorbereitung auf die Rückrunde?

Christian Pöhler: Wir starten am 2. Januar mit dem Fußball-Hallen-Turnier bei der SG Neuborna. Am 3. Januar steigen wir dann mit dem Handball-Training ein. Wir haben es bewusst so gelegt, dass wir vor unserem ersten Punktspiel am 17. Januar 14 Tage trainieren können. Das erste Heimspiel im neuen Jahr steigt dann am 24. Januar gegen den TV Kirchzell.

Wie lauten die Ziele für die zweite Halbserie?

Christian Pöhler: Ich habe noch keine konkrete Punktzahl festgelegt. Wir wollen aber das schiefe Bild, das in der Hinrunde entstanden ist, auf alle Fälle wieder gerade rücken. Denn mit der ersten Halbserie kann ich nicht zufrieden sein. Wir peilen einen einstelligen Tabellenplatz an. Das ist möglich, denn das Mittelfeld liegt eng beieinander. Wir müssen dazu aber unsere eigenen Baustellen in den Griff bekommen. Ich wünsche mir von meiner Mannschaft mehr Konstanz als in der ersten Halbserie.

(mz)