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SV Anhalt Bernburg Handball-3. Liga: Konjunktiv-Geschichte beim Spiel SV Anhalt Bernburg gegen Oranienburger HC

Von Tobias Grosse 21.02.2017, 11:00
Max Folchert wird auch künftig im Anhalt-Trikot die Abwehr motivieren. Der Keeper hat verlängert.
Max Folchert wird auch künftig im Anhalt-Trikot die Abwehr motivieren. Der Keeper hat verlängert. Hartmut Bösener

Bernburg - Die ersten sechs Minuten des SV Anhalt Bernburg - jedoch nur die Defensive - im Heimspiel gegen den Oranienburger HC mal als Protokoll: Nach zwei Zeigerumdrehungen wirft der OHC das erste Mal aufs Tor. Anhalt-Keeper Max Folchert hält.

Gut eine Minute später der nächste Wurf. Folchert hält. Nach fünf Minuten wieder das gleiche Schema, allerdings gibt es direkt danach Siebenmeter für die Gäste. Nein, Folchert hält diesen Wurf nicht - aber er ist dran. Und nimmt in den folgenden 60 Sekunden noch Bälle frei vom Kreis und dann von Außen weg.

Zehn Paraden in der ersten Halbzeit

Der letzte Samstagabend, er hätte der Abend von Max Folchert werden können. Der Torhüter des SVA hielt in der ersten Halbzeit gegen Oranienburg grandios (zehn Paraden). Zudem sollte nach dem Spiel verkündet werden, dass der 23-Jährige seinen im Sommer auslaufenden Vertrag um ein Jahr verlängert hat. Doch es wurde nicht mehr verkündet. Und der Abend wird auch nicht als der große Abend des Max Folchert in Erinnerung bleiben.

Sieben Tore verspielt

Am Ende blieb das alles nur Konjunktiv. Und der, das wusste schon Fußball-Torhüter Jens Lehmann nach dem unterlegenen EM-Finale 2008, ist der Feind des Verlierers.

Der SV Anhalt Bernburg hat vergangenen Sonnabend gegen Oranienburg mit 25:26 verloren. Ein Ergebnis, dass eigentlich von einem knappen Spiel zeugt. Eigentlich.

Denn das Spiel war nicht knapp, zumindest bis zur 40. Minute. Anhalt spielte, angetrieben vom überragenden Max Folchert im Tor, eine erste Halbzeit, die im Vergleich zu den letzten Wochen nahezu perfekt war.

„Es hat alles wunderbar gepasst“, sagte Folchert nach der Partie. Die Deckung vor dem Torhüter stand hervorragend, jeder arbeitete für den anderen. Der Angriff lief zwar nicht perfekt, aber gut.

Und die Körpersprache war eine ganz andere als noch zuletzt. Bernburg wies Oranienburg eindrucksvoll in die Schranken. „Wir waren hilflos“, meinte OHC-Trainer Christian Pahl sogar. Zur Halbzeitpause führte der SVA mit 15:8.

Die 42. Minute als Knackpunkt

Was dann aber ab der 42. Minute (Spielstand: 21:14) passierte, verschlug Max Folchert auch viele Minuten nach dem Schlusspfiff noch die Sprache. „Das war danach eine komplett andere Leistung“, meinte er.

Der SV Anhalt hat einen Fehler nach dem anderen gemacht, defensiv wie offensiv. Hinten fehlte der Zugriff, vorne das Selbstvertrauen, das nach dieser bis dato guten Leistung eigentlich reichlich hätte vorhanden sein müssen. „Ab der 40.“, sagte Anhalt-Trainer Armands Uscins, „haben wir ihnen die Chance gegeben, zurückzukommen.“

Und Oranienburg nutzte diese. Weil keiner beim SVA in der Lage war, gegenzusteuern. „Wir laufen konzeptlos durch die Gegend“, kritisierte Torhüter Max Folchert.

In der 55. Minute gelang den Gästen erstmals seit dem 5:5 der Ausgleich, und zwei Zeigerumdrehungen später die überhaupt erst erste Führung. Bernburg konnte sich davon nicht mehr erholen, die fünfte Niederlage im sechsten Rückrundenspiel war perfekt. Am nächsten Wochenende hat der SVA frei, danach warten die Schlusslichter Beckdorf und Werder. „Vier Punkte sind Pflicht“, sagte Uscins.

Keeper Max Folchert wird versuchen, sein Bestmögliches dazu beizutragen. So, wie auch in der kommenden Saison. Er hat sich ganz bewusst für den Verbleib beim SV Anhalt entschieden. Weil: „Das Gesamtpaket passt.“

2018 in die 2. Bundesliga?

Folchert ist bei Anhalt die unumstrittene Nummer eins. Zudem studiert er noch an der Hochschule in Bernburg Immobilienwirtschaft. 2018 wird er sein Studium wenn alles normal läuft beenden. Dann endet auch der neue Vertrag.

Es ist gut möglich, dass Folchert dann in die 2. Bundesliga geht. Anfragen anderer Vereine, zwei Hände voll, gab es schon jetzt. „Ich habe noch höhere Ziele“, sagt der Torhüter. „Ich muss mich vor der 2. Liga nicht verstecken.“ Bis es soweit ist, hält Max Folchert aber für den SVA. Und wird bestimmt auch noch einige große Abende haben.

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Statistik und Spieltag: Rote Karte auf beiden Seiten

SV Anhalt Bernburg 25 (15) - Oranienburger HC26 ( 8)

Bernburg: Max Folchert, Moritz Stemmler; Gabor Pulay (8/2), Kilian Kraft (4), Steffen Cieszynski (4), Tim Ackermann (3), Clemens Wetzel (3), Marcel Popa (2), Lucas Marschall (1), Andreas Steinbrink, Patrick Schneider, Dusan Maric (n.e.), Marc Godon (n.e.)

Siebenmeter

SV Anhalt Bernburg 2/4

Oranienburger HC 6/7

Zeitstrafen

SV Anhalt Bernburg6

(Rote Karte: Kraft, 55., dritte Zeitstrafe)

Oranienburger HC6

(Rote Karte: Bohle, 44., dritte Zeitstrafe)

21. Spieltag

Die SG Flensburg-Handewitt II konnte dank des 23:23-Unentschieden im Derby gegen den DHK Flensborg mit nun 20 Zählern am SV Anhalt Bernburg (19 Punkte) vorbeiziehen. (mz)