Amtswechsel Amtswechsel in Wedlitz: Wispitzer übernimmt das Ruder
Wedlitz/Wispitz - „Ich wollte es machen, und wer anders hätte sich auch nicht bereiterklärt.“ Heiko Forisch ist neuer Ortsbürgermeister von Wedlitz-Wispitz. Auf diese Bezeichnung legt der 38-Jährige, der in Wispitz aufwuchs, wert.
Wispitz, sagt er, fühle sich immer ein wenig benachteiligt. Wenn es um Wispitz gehe, werde nämlich nur die Gemeinde benannt, zu der Wispitz zählte: Wedlitz.
Und das sei nicht gut, denn die Wispitzer seien keine Wedlitzer - auch wenn es verwaltungstechnisch so sei.
Berufliche Gründe zwingen zum Wechsel
Forisch hat das Amt von Uwe Schulze übernommen. Schulze war im Juli 2015 zum Ortsbürgermeister gewählt worden. Nun hat er das Amt aus beruflichen Gründen abgegeben. Schulze war Nachfolger von Brigitte Kühnemund, die insgesamt 16 Jahre die Geschicke des Ortes geleitet hatte.
„Brigitte Kühnemund hilft mir auch weiter. Das ist wichtig. Sie hatte hier ein Ablagesystem, das mir heute noch hilft bei Dingen, die schon lange zurückliegen“, so Forisch.
Dazu gehört auch ein dicker Ordner von „unerledigten Angelegenheiten“, die in der langen Amtszeit von Brigitte Kühnemund bei der Verwaltung angefragt, aber nie erledigt wurden.
Es werden keine blühenden Metropolen
Dass Wedlitz und Wispitz keine blühenden Metropolen werden, das weiß Forisch. Die Kita in Wedlitz wird nach Eröffnung einer neuen in Nienburg schließen. Doch das Dorfgemeinschaftshaus, wo die Kita noch drin ist, bleibt erhalten.
Das sei wichtig, sagt Forisch, denn es dient als Treff und einmal in der Woche für die Arztsprechstunde. Ansonsten sind es Schlafdörfer, nimmt er einen Begriff auf, der einmal im Zusammenhang mit den beiden Orten gefallen ist.
„Hier kommen die Menschen her, um sich auszuruhen. Denn Arbeit gibt es kaum. Dennoch sind Selbstständige und Firmen ansässig. Und es gibt Leben“, sagt Forisch, der verheiratet ist und jetzt in Wedlitz lebt.
Eigene Firma soll auch umziehen
Auch seine Firma für Haushaltsgeräte, Reparatur und Verkauf will er vom alten Standort Wispitz nach Wedlitz holen. Das sei einfach praktischer. Den Kontakt zu Wispitz allerdings werde er immer halten.
Was ihm zufolge in den nächsten Jahren passieren muss, wäre freilich die Bereitstellung einer stabilen und schnellen Internetverbindung. Das sei nicht nur für Firmen wichtig. Auch junge Familien zögen nicht dort hin, wo die Internetversorgung schwach sei.
Mehr Schwung im Vereinsleben
Forisch, selbst aktiv in der Feuerwehr und beim Fußball, wünscht sich auch neuen Schwung im Vereinsleben. Etwa, dass die Vereine sich zusammenraufen und etwas auf die Beine stellen.
„Es gab auf dem Sportplatz zwischen Wedlitz und Wispitz früher Heimatfeste. Da kamen 700 Leute und feierten. Das ist eingeschlafen“, bedauert er und hofft, dass es künftig wieder in kleiner Form Feste gibt.
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Schaut man aus Nienburg Richtung Norden, erblickt man den von weiten Feldern umgebenen Ort Wedlitz. Der dazu gehörende Ortsteil Wispitz ist gut zu Fuß durch ein kleines Waldstück zu erreichen. Erstmals werden die Orte 951 in einer Urkunde von Otto I. genannt. Der Gemeinderat beschloss am 19. Februar 2008 die Eingemeindung Wedlitz’ in die Stadt Nienburg. Der Gebietsänderungsvertrag trat zum 1. Januar 2010 in Kraft. (mz)