Forderung aus Magdeburg Uniklinikum Magdeburg braucht 800 Millionen Euro - Investitionsbedarf für die nächsten zehn bis 15 Jahre bei 800 Millionen Euro

Magdeburg - Das Universitätsklinikum Magdeburg erwartet zur eigenen Weiterentwicklung eine Rekordsumme vom Land.
Nach MZ-Informationen beziffert der Klinikums-Vorstand den Investitionsbedarf für die nächsten zehn bis 15 Jahre auf 800 Millionen Euro. Das sei nötig, um Magdeburg wettbewerbsfähig zu halten, heißt es. Die Forderung sorgt in Regierungskreisen für Aufsehen.
Herzklinik Magdeburg kostet 123 Millionen Euro
Erst im Sommer hatte der Landtag der Uniklinik Geld für ein neues Herzzentrum bewilligt. Statt der ursprünglich geplanten 45 Millionen Euro beläuft sich der Neubau jetzt auf 123 Millionen Euro. Geht es nach dem Klinikumsvorstand, soll das Vorhaben nur der Auftakt für weitere teure Neubauten werden.
Nach MZ-Informationen sehen sich die Magdeburger gegenüber Halle benachteiligt. Im Norden liege der letzte große Neubau 15 Jahre zurück; jetzt sei es an der Zeit, aufzuholen.
Finanzpolitiker des schwarz-rot-grünen Regierungsbündnisses bestätigen, dass eine Forderung über 800 Millionen Euro auf dem Tisch liegt. „Wir kennen die Zahl und es gibt auch Konsens der Koalition, dass wir etwas gegen den Investitionsstau tun wollen“, sagte Florian Philipp (CDU).
Ähnlich formuliert es der grüne Haushaltsexperte Olaf Meister: „Das ist nichts, was kurzfristig zu lösen ist. Wir müssen sehen, dass wir das Stückchen für Stückchen abarbeiten.“ 800 Millionen Euro sei jedenfalls eine „erschreckende Zahl“. Sowohl Philipp als auch Meister sind Magdeburger.
Uniklinik Halle baut für 110 Millionen Euro
Die Uniklinik Halle hat in der Landeshauptstadt keine vergleichbare Forderung hinterlegt. Der neue Ärztliche Direktor und Vorstandschef Thomas Moesta verwies auf MZ-Nachfrage auf den vom Landtag beschlossenen Ersatz für das Bettenhaus 2. In den kommenden sechs Jahren sollen dort für 110 Millionen Euro zwei neue Gebäude entstehen.
„Langfristig“ müsse das Land allerdings seine Investitionsquote erhöhen, sagte Moesta. Die Quote gibt das Verhältnis staatlicher Investitionen zum Umsatz an. „Der Verband der Universitätsklinken empfiehlt eine Investitionsquote von 14 Prozent, wir liegen in diesem Jahr bei neun Prozent.“
Die Uniklinik Magdeburg will einen Investitionsbedarf von 800 Millionen Euro offiziell weder bestätigen noch dementieren. Man müsse jedoch als Arbeitgeber „im nationalen und internationalen Wettbewerb sichtbar bleiben“, sagte Sprecherin Kornelia Suske. „Dies wird ohne Investitionen in eine moderne und zukunftsgerichtete Gebäude- und Gerätestruktur nicht möglich sein.“ Zahlen nannte die Sprecherin aber nicht.
Auch das Wissenschaftsministerium unter Minister Armin Willingmann (SPD) vermied eine Aussage. „Wir kennen die Zahl nicht und können sie nicht bewerten“, sagte Sprecher Matthias Stoffregen. Für die kommenden Jahre fest beschlossen seien Bauvorhaben über 253 Millionen Euro - für Magdeburg und Halle zusammen.
144 Millionen Euro fließen in die Landeshauptstadt; neben dem neuen Herzzentrum sind ein Zentrales Tierlabor für 20 Millionen Euro und eine Hautklinik für 15 Millionen Euro vorgesehen. Für Halle stehen 114 Millionen Euro bereit. Außer dem Ersatz für das Bettenhaus 2 sind auch zwei größere Sanierungen geplant.
Vor fünf Jahren hatte das damals von Jens Bullerjahn (SPD) geführte Finanzministerium eine Schließung der Uniklinik Halle erwogen. Nach heftigen Protesten entschieden die damaligen Regierungsfraktionen CDU und SPD, auch künftig zwei Standorte für Hochschulmedizin zu unterhalten. (mz)