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  7. Schulabbruch in Sachsen-Anhalt: Mobbing, Lehrkräftemangel, Perspektivlosigkeit

Ohne Abschluss „Ich konnte nicht mehr“: Zwei Jugendliche in Halle erzählen, warum sie die Schule abgebrochen haben

Mehr als 2.000 Schüler verlassen pro Jahr die Schule in Sachsen-Anhalt ohne einen Abschluss. Die Folgen für die jungen Menschen und die Gesellschaft sind dramatisch. Was sind die Ursachen und was hilft? Zwei Abbrecher erzählen.

Von Lisa Garn Aktualisiert: 18.11.2024, 12:04
Zwei junge Menschen, die die Schule abgebrochen haben. Darüber zu sprechen, fällt schwer. Doch sie versuchen,  noch Fuß zu fassen.
Zwei junge Menschen, die die Schule abgebrochen haben. Darüber zu sprechen, fällt schwer. Doch sie versuchen, noch Fuß zu fassen. Foto: Lisa Garn

Eric Keller ist nervös. Er weicht dem Blick aus, seine Hände sind unruhig. Er hat gerade seine Arbeit in der Küche unterbrochen und sitzt in einer Kantine im Süden von Halle – schmal, dunkles Haar, mit weißem Shirt und karierter Kochhose. „Ich kann nicht gut darüber sprechen. Ich will nicht in eine Schublade gesteckt werden.“ Der 18-Jährige, der seinen richtigen Namen nicht nennen will, hat die Schule abgebrochen. Im Januar war Schluss an einer Hauptschule im thüringischen Apolda. „Ich konnte nicht mehr ertragen, was andere mir angetan haben.“ Er spricht von Mobbing, von Ausgrenzung und Scham. „Stabil“ sei jetzt sein Rettungsanker, ein Programm für junge Menschen ohne Abschluss oder Ausbildung. Die Wartelisten dafür sind lang – denn das Problem ist vor allem in Sachsen-Anhalt groß.