1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Nur im Harz nicht: Nur im Harz nicht: Stallpflicht wegen Vogelgrippe-Gefahr in fast allen Landkreisen von Sachsen-Anhalt

Nur im Harz nicht Nur im Harz nicht: Stallpflicht wegen Vogelgrippe-Gefahr in fast allen Landkreisen von Sachsen-Anhalt

Von Alexander Schierholz 15.11.2016, 16:00
Wegen der Vogelgrippe müssen auch in Sachsen-Anhalt die Tiere wieder  in den Stall.
Wegen der Vogelgrippe müssen auch in Sachsen-Anhalt die Tiere wieder  in den Stall. dpa/Archiv

Halle (Saale) - Freilandhaltung? Eier von glücklichen Hühnern, die Auslauf haben? Vorerst nicht mehr. Aus Schutz vor der Vogelgrippe gilt in großen Teilen Sachsen-Anhalts mittlerweile  eine Stallpflicht für Geflügel. Nach Angaben des Landesverwaltungsamtes haben fast alle Landkreise und kreisfreien Städte Risikogebiete ausgewiesen, in denen die Tiere im Stall bleiben müssen. In der Börde, im Jerichower Land und im Kreis Stendal gilt dies sogar flächendeckend. Ausgenommen von der Stallpflicht ist lediglich der Harzkreis, weil es dort keine Rastplätze für Zugvögel gibt, die das tödliche Virus H5N8 auf Nutztiere übertragen können.

Flächen entlang von Wasserläufen sind typischerweise betroffen

Grundlage für die Regelung ist eine Verordnung, laut welcher die Kreise gefährdete Gebiete an das Umweltministerium melden mussten. Typischerweise handele es sich um Flächen entlang von Wasserläufen, sagte Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) der MZ. Also Gebiete an Elbe, Saale, Schwarzer Elster oder an Seen.
Dalbert sieht die Geflügelhalter damit gut gerüstet, falls es doch zu einem Befall mit dem Virus kommt.

Eine landesweite Stallpflicht ohne Ausnahmen, wie sie Sachsen am Montag erlassen hatte, hält die Grünen-Politikerin nicht für notwendig. „Damit würden wir die Halter außerhalb von Gefährdungsgebieten, etwa im Harz, unnötig in eine schwierige Situation bringen.“ Sachsen hatte alle Tiere einsperren lassen, nachdem südlich von Leipzig am Wochenende eine tote Wildente mit dem Virus entdeckt worden war.

Geflügelwirtschaft: Alles muss getan werden, damit kein Tier an Vogelgrippe erkrankt

Die Geflügelwirtschaft begrüßt die Stallpflicht. „Das ist prinzipiell richtig, um Gefahren von den Nutztierbeständen fernzuhalten“, sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes Eier und Geflügel Sachsen-Anhalt, Werner Gutzmer, der MZ. Es müsse alles getan werden, damit kein Tier erkranke. Einschränkungen für Halter sieht der Verbandschef nicht. Die tägliche Arbeit könne fortgesetzt werden; auch Betriebe mit Freilandhaltung hätten  genügend Ställe zur Verfügung, um ihre Tiere sicher unterbringen  zu können. Lediglich Gänse, die in der Regel frei gehalten würden, müssten jetzt gegebenenfalls früher geschlachtet werden. So kurz vor Weihnachten ist das aus Sicht Gutzmers aber kein Problem.

Experten rechnen derweil nicht mit einem schnellen Ende der Vogelgrippe-Epidemie. Der Vogelzug habe gerade erst begonnen, sagte der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter, der dpa. Weitere Ausbrüche auf Geflügelhöfen, wie jüngst in Schleswig-Holstein, seien jederzeit möglich.  Übertragungen des Erregers auf den Menschen sind bisher nicht bekannt geworden. (mz)