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Kriminelle verschlüsseln Serverdaten Kommentar zu Cyberangriffen auf Krankenhäuser: Verwundbare Infrastruktur

Die Cyberangriffe auf Kliniken in Wittenberg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern zeigen, wie verwundbar die Digitalinfrastruktur der Bundesrepublik ist. Darunter leidet schlimmstenfalls das ganze Land, kommentiert MZ-Redakteur Jan Schumann.

Von Jan Schumann 14.10.2024, 17:58
MZ-Redakteur Jan Schumann kommentiert die Cyberangriffe auf Kliniken in Wittenberg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.
MZ-Redakteur Jan Schumann kommentiert die Cyberangriffe auf Kliniken in Wittenberg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: MZ / Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Es braucht nicht viel, um eine zerstörerische Schneelawine auszulösen – manchmal genügt der unbedachte Schritt eines Wanderers auf dem Berg. So ähnlich ist es auch bei zerstörerischen Cyberattacken. Ein unbedachter Mausklick am Arbeits-PC kann ausreichen, um die digitale Katastrophe heraufzubeschwören. Genau darauf zählen massenhaft Cyberkriminelle, die seit Jahren Behörden, Wirtschaftsunternehmen und kritische Infrastruktur in Deutschland attackieren.

Jetzt hat es mit der Johannesstift Diakonie einen großen Krankenhaus-Betreiber getroffen. Was genau zu dem Unglück führte, ist noch unklar. Da die Polizei aber bereits wegen Erpressung ermittelt, dürfte es den Tätern um Geld gehen. So war es auch beim größten Cyberangriff in der Geschichte Sachsen-Anhalts. Damals wurde der Landkreis Anhalt-Bitterfeld von Kriminellen lahmgelegt.

Noch ist unklar, auf wie viele Patientenakten die Kriminellen Zugriff haben

Der anschließende Aufschrei hat nichts an diesem Fakt geändert: Die digitale Infrastruktur in Deutschland ist verwundbar – wie der aktuelle Fall wohl zeigt, betrifft das auch sensible Bereiche. Denn aktuell ist für die Öffentlichkeit völlig unklar, auf wie viele hundert, tausend oder zehntausend Patientenakten aus Wittenberg und Berlin die Erpresser jetzt Zugriff haben.

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Oder, um die Katastrophe noch zu verschlimmern: auf wie viele Mitarbeiterdaten. Aus Gangster-Sicht sind Kliniken, Pflege- und Gesundheitseinrichtungen lohnende Ziele. Denn das Erpressungspotenzial nach erfolgreichem Datendiebstahl ist groß. Der Verlust von Patientendaten ist der schlimmstmögliche Fall für jede Einrichtung in dieser Branche.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Allein das muss Anlass genug sein für alle Betreiber kritischer Infrastruktur, ihre Hausaufgaben in der Cyber-Sicherheit zu machen. Natürlich sind manche Angriffe so geschickt und perfide, dass eine Abwehr womöglich nicht in jedem Fall funktioniert. Es wäre aber schon gut, wenn überall das Bewusstsein da ist: Fehlende Sicherheit führt ins Unglück.