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Kommentar zu Beamtenpensionen Ein gewaltiger Rucksack

Die jetzt aufwachsenden Verpflichtungen für Staatsdiener werden zur Last für Jahrzehnte. Im Kleinen gibt es aber auch Hoffnungsschimmer.

Von Hagen Eichler 18.02.2025, 18:00
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Immer mehr Beamte, immer mehr Pensionäre, ständig steigende Ruhestandszahlungen – die Personalpolitik des Staats kann Steuerzahlern Angst machen. Auch Sachsen-Anhalt baut seinen Beamtenapparat weiterhin aus, wie die aktuell vorgelegten Zahlen belegen. Das liegt zum einen an der unseligen Tendenz jeder Bürokratie, sich selbst zu vergrößern. Der aktuell wichtigste Grund aber ist ein anderer, und die Verantwortung dafür liegt außerhalb Sachsen-Anhalts: Es geht um die Art, auf welche Art der Staat Lehrer einstellt.

Lange hatte Sachsen-Anhalt dafür fast ausschließlich Tarifangestellte. Das ist auch sachgerecht, denn das Vermitteln von Lehrstoff und Lebenskompetenz im Klassenzimmer unterscheidet sich sehr von jenen Aufgaben, für die das Beamtentum einst erfunden wurde. Es war der Lehrermangel, der das Land zum Umdenken zwang. Andere Länder hatten die Verbeamtung für Lehrer seit jeher im Angebot, und sie waren damit als Arbeitgeber attraktiv für junge, ungebundene Absolventen. Sachsen-Anhalt musste nachziehen.

Jahr für Jahr müssen mehr Pensionäre versorgt werden

Für den Landeshaushalt ist die weiter wachsende Beamtenschar dennoch ein riesiges Problem. Jahr für Jahr müssen mehr pensionierte Staatsdiener versorgt werden. Belastet werden die nächsten Generationen – und das auf Jahrzehnte. Wer heute in Ruhestand geht, lebt – erfreulicherweise! – deutlich länger als die Generationen früher und bezieht damit auch seine Pension viel länger. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Das wird ein gewaltiger Rucksack, den unser Kinder und Enkel tragen werden müssen.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Umso erfreulicher, dass es im Kleinen auch einen Gegentrend gibt. Sachsen-Anhalts Finanzämter etwa haben mehrere Dutzend Beamtenstellen eingespart, weil Technik ihre Arbeit effizienter macht. Dieser Effekt müsste sich auch in anderen Behörden erreichen lassen, sofern der Wille da ist. Die Steuerzahler jedenfalls würden es danken.