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Kommentar zum Anschlag von Magdeburg Die Opfer verdienen Aufklärung

Ein Untersuchungsausschuss im Landtag von Sachsen-Anhalt ist unabdingbar.

Von Hagen Eichler 02.01.2025, 18:43
MZ-Kommentator Hagen Eichler
MZ-Kommentator Hagen Eichler (Foto: Andreas Stedtler)

Magdeburg/MZ - Die fürchterliche Todesfahrt über den Magdeburger Weihnachtsmarkt wird die Menschen in der Landeshauptstadt und weit darüber hinaus noch lange beschäftigen. Viele Indizien zur Motivation des Täters, aber auch zu schlimmen Pannen der Behörden liegen bereits auf dem Tisch. Weitere werden folgen.

Mittlerweile wissen wir auch, dass Taleb A. ein auf den Tag der Tat datiertes Testament hinterlassen hat. Es ist anzunehmen, dass er darin auch darlegt, warum er sich für berechtigt hielt, das Leben anderer Menschen auszulöschen – statt es zu schützen, wie es sein Eid als Arzt von ihm verlangte.

Auch der Rechtsterrorist von Halle war schuldfähig

Dass die Generalstaatsanwaltschaft den psychischen Zustand des Mannes untersuchen lässt, ist folgerichtig. Das, was er in sozialen Netzwerken von sich gegeben hat, wirkt wirr und wahnhaft. Das heißt aber noch lange nicht, dass er schuldunfähig ist. Auch der rechtsextreme Synagogen-Attentäter und Doppelmörder von Halle hing irren Verschwörungsmythen an, wurde aber als schuldfähig eingestuft.

Den Autor erreichen Sie unter: [email protected]

Die Justiz arbeitet also – und auch die Landespolitik weiß, dass sie gefragt ist. Ein Untersuchungsausschuss zum Magdeburger Anschlag ist unabdingbar. Dieses Gremium muss schonungslos aufarbeiten, wo Behörden Fehler gemacht haben. Das ist der Landtag den Toten, aber auch den fürs ganze Leben gezeichneten Überlebenden schuldig. Seite 2