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„Tagebuch der Anne Frank“ in Aken verbrannt Das dröhnende Schweigen nach der Buchverbrennung von Aken – ein Kommentar

Vor vier Wochen haben Teenager in Aken das „Tagebuch der Anne Frank“ verbrannt. Seitdem herrscht dröhnendes Schweigen. Dabei ist gerade jetzt mehr Demokratie-Förderung notwendig.

Von Alexander Schierholz 25.06.2024, 16:00
Wer gegen Rechtsextremismus aufsteht, darf weder ideell noch finanziell allein gelassen werden, meint unser Kommentator.
Wer gegen Rechtsextremismus aufsteht, darf weder ideell noch finanziell allein gelassen werden, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/Aken/MZ - Vor vier Wochen verbrennen Teenager in Aken das „Tagebuch der Anne Frank“. Ende vergangener Woche gibt die AfD preis, sie würde Gelder für Demokratie-Förderprojekte streichen, wäre sie künftig an der Landesregierung beteiligt. Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Sehr viel. Aken zeigt, wie notwendig mehr Demokratie-Förderung gerade jetzt ist.

Auf die Buchverbrennung folgte erwartbare Empörung. Der Ministerpräsident forderte Konsequenzen. Die Bildungsministerin zeigte Gesicht bei einem Besuch in der Stadt. So weit. So gut. Doch seitdem herrscht dröhnendes Schweigen. Hat der Vorfall Konsequenzen für den Lehrplan? Wird der Demokratie-Unterricht an Schulen ausgebaut? Gibt es mehr Schulsozialarbeiter? Mehr Geld für Demokratie-Projekte? Oder bleibt es bei der Empörung? Bis zum nächsten Mal?

Nicht nur die Buchverbrennung, auch die Umtriebe einer rechten Jugendclique zeigen: Aken hat ein Problem mit der extremen Rechten. Die Verantwortlichen, vom Bürgermeister bis zu einem örtlichen Verein der Jugend- und Bildungsarbeit, haben das erkannt und wollen gegensteuern – ein großer Unterschied zu anderen Orten, in denen Rechtsextremismus viel zu häufig kleingeredet wird. Egal ob in Aken oder anderswo: Diejenigen, die dagegen aufstehen, Kommunalpolitiker wie Bürger, dürfen weder ideell noch finanziell allein gelassen werden.