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Kommentar zu den Pannen bei der Bahn Auf dem Weg in die Abwärtsspirale

Warum die Bahn in vielen Fällen leider nicht mehr verlässlich ist.

Von Alexander Schierholz 03.12.2024, 18:00
Die Bahn ist auf dem besten Wege, einen Teil ihrer Kundschaft zu vergraulen, meint unser Kommentator.
Die Bahn ist auf dem besten Wege, einen Teil ihrer Kundschaft zu vergraulen, meint unser Kommentator. (Foto: MZ / Stedtler)

Halle/MZ - Wer regelmäßig Zug fährt, braucht starke Nerven und die Gabe, sein Schicksal anzunehmen. Diese Eigenschaften werden wichtiger, je mehr sich die Pannen bei der Bahn häufen. Wer regelmäßig Zug fährt, wird auch seine Reisepläne hinterfragen: Kann ich eine Fernreise mit mehreren Umstiegen riskieren? Ist die Bahn die richtige Wahl, wenn ein wichtiger Termin wartet? Oder ein Anschlussflug?

Oft wird die Antwort mittlerweile lauten: nein. Die Bahn ist in vielen Fällen leider nicht mehr verlässlich. Und damit auf dem besten Wege, einen Teil ihrer Kundschaft zu vergraulen. Weniger Kunden aber bedeuten weniger Einnahmen. Weniger Einnahmen bedeuten weniger Mittel für Investitionen und einen Ausbau des Angebots. Was wieder mehr Kunden vergrault. Es ist der Weg in die Abwärtsspirale.

Wie die Bahn da wieder rauskommt? Indem die Manager an ihrer Spitze endlich dafür sorgen, dass Menschen täglich zuverlässig von A nach B fahren können anstatt eine Digitalisierungsstrategie nach der anderen zu verkünden oder sich – wie im Sommer geschehen – mit Planspielen für die Streichung von Intercity-Linien zu beschäftigen. Dass der jetzige Vorstand dazu der richtige ist, darf bezweifelt werden. Es braucht, zum zweiten, einen Bundesverkehrsminister, der von der Bahn mehr erwartet als regelmäßig Rendite an den Bundeshaushalt abzuliefern.