Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: AOK zahlte zu wenig Krankengeld
MAGDEBURG/MZ. - Goldmann bekommt knapp 900 Euro von seiner Krankenkasse überwiesen. Sein von Juni 2008 bis Juni 2009 bezogenes Krankengeld war falsch berechnet. Eine Mitarbeiterin eines Landesbetriebes hatte seit Jahresbeginn seinen und etwa 20 weitere Fälle von Krankengeldzahlungen unter Kollegen nachgerechnet und bei der AOK beanstandet. Zwölf von ihnen haben bereits eine Nachzahlung erhalten. Die Beträge lagen zwischen elf und 3 000 Euro.
Engagierte Sachbearbeiterin
Auf Initiative der Sachbearbeiterin war bereits Ende 2009 bekannt geworden, dass die AOK 14 Versicherten zu wenig Krankengeld gezahlt hatte. Ursache war offenbar die Nichtberücksichtigung von Einmalzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Vermutungen, es könnten weitere Versicherte betroffen sein, hatte die AOK zunächst als falsch bezeichnet. Später hatte die Kasse aber eine umfangreiche Überprüfung eingeleitet. Per Brief wird nun nach und nach etwa 30 000 Krankengeldempfängern mitgeteilt, dass man auf Wunsch ihre Krankengeldzahlung überprüfen werde. Die Sachbearbeiterin hat zudem auf eigene Faust nach weiteren Betroffenen gesucht.
20 000 Krankengeldempfänger seien bereits angeschrieben worden, so eine AOK-Sprecherin. Zu Ursachen für die Fehler, Anzahl der Fälle und geleisteten Rückzahlungen äußerte sich die AOK nicht. Eine Panne im Rechenprogramm, wie von der Sachbearbeiterin vermutet, hatte die AOK ausgeschlossen. Stattdessen hatte sie falsch ausgefüllte Bescheinigungen von Arbeitgebern für möglich erklärt.
3 000 Euro gezahlt
Dies weist die Sachbearbeiterin nach wie vor zurück. "In allen von mir gefundenen Fällen sind die Angaben durch den Arbeitgeber korrekt und vollständig gewesen." So auch im Fall von Norman Goldmann. Der gelernte Forstwirt ist aufgrund eines Unfalls seit 2007 krankgeschrieben und hat Krankengeld erhalten. Anfang 2010 wurde er von der Sachbearbeiterin darauf aufmerksam gemacht, dass die Berechnung seines Krankengeldes fehlerhaft sei. Er wandte sich an die AOK mit der Bitte, dies zu prüfen. Er sollte noch einmal die Arbeitgeberbescheinigungen einreichen. "Sämtliche Einmalzahlungen, sowohl Urlaubs- und Weihnachtsgeld, waren dort sehr übersichtlich aufgeführt", so Goldmann. Ähnlich verhielt es sich bei einem AOK-Versicherten aus dem Raum Naumburg, der nicht genannt werden möchte. Nach dem Hinweis der Sachbearbeiterin schrieb er an die AOK und erhielt die Unterlagen für eine Überprüfung. "Nach einigen Wochen waren mehr als 3 000 Euro auf meinem Konto." Das dazugehörige Schreiben liegt der MZ vor. In seinem Fall seien neben Einmalzahlungen auch Überstunden nicht mit in die Berechnung einbezogen worden.
Dass weitere Versicherte betroffen sind, schließt die Sachbearbeiterin des Landesbetriebes nicht aus. "Ich kann nur jedem empfehlen, eine Anfrage auf Überprüfung zu stellen."