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Tierpark Petersberg Tierpark Petersberg: Ein Neustart mit großem Erfolg

Von Claudia Crodel 03.05.2020, 13:00
Im Tierpark auf dem Petersberg brüten derzeit die Nymphensittiche.
Im Tierpark auf dem Petersberg brüten derzeit die Nymphensittiche. Silvio Kison

Petersberg - „Es war ein richtiger Kickstart“, so die Einschätzung Phillip Riederichs, Chef des Tierparks auf dem Petersberg. Gut sechs Wochen lang, seit dem 16. März, war der Tierpark auf dem Petersberg wie ähnliche Einrichtungen aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen.

„Es haben ja nicht nur die Menschen den Gang durch unseren Tierpark vermisst, sondern auch die Tiere die Besucher“, sagt Riederich. Schließlich seien diese gewohnt, angeschaut und bisweilen auch mit Leckereien wie Pellets gefüttert zu werden.

Ansturm am Sonntag

„Am vergangenen Samstag lief alles noch ganz ruhig. Da hatten wir 350 Besucher insgesamt“, erzählt der Tierparkchef. Dieser verhaltene Auftakt sei gut gewesen. Denn so habe man sehen können, ob die Maßnahmen, die man gegen die Ausbreitung des Coronavirus getroffen habe, funktionierten. Alles sei gut verlaufen. „So waren wir für den etwas größeren Ansturm am Sonntag gut gerüstet.“ Da nämlich kamen insgesamt 904 Tierparkbesucher.

„Wir können gegenwärtig immer nur 160 Besucher gleichzeitig aufs Gelände lassen, damit die Abstandsregeln gut eingehalten werden können.

Leute waren sehr einsichtig

Am Sonntag war es einmal so, dass wir einen Einlass-Stopp einlegen mussten und sich sogar eine Schlange vor dem Tor gebildet hat. Aber die Leute waren sehr einsichtig und haben geduldig gewartet, bis sie an der Reihe waren“, berichtet Riederich. In der vergangenen Woche haben die Tierparkangestellten den Eingangsbereich umgebaut. „Räume, wo sich Gruppen bilden können, müssen vermieden werden.

Das trifft auch auf das Kaninchen-Streichelgehege und die Sittich-Anlage zu, die zurzeit leider nicht betreten werden dürfen“, so Riederich weiter. Zudem bleibt der Imbiss vorerst geschlossen, und die Karussells bleiben abgesperrt. „Wir haben sehr positive Resonanz von den Besuchern am Wochenende bekommen. Sie waren happy, wieder hier sein zu können. Es war ein schöner Saisonauftakt“, sagt der Tierparkchef und hofft, dass es nicht noch einmal wegen des Coronavirus zu einer wochenlangen Schließung kommt.

1,5 Hektar großes Terrain

Der kleine naturbelassene Tierpark, der sein 1,5 Hektar großes Terrain vorwiegend heimischen Wild- und Haustieren widmet, richtet sich vor allem an Familien. Die Einrichtung, die vom Förderverein Erholungsgebiet Petersberg getragen wird, ist in den vergangenen Wochen – so ganz ohne Einnahmen aus den Besuchertickets – in Schwierigkeiten geraten, um den laufenden Betrieb langfristig aufrecht erhalten zu können.

Kosten für Futter, Tierarzt, das Tierparkpersonal und Energie müssen abgesichert werden. „Deshalb haben wir einen Spendenaufruf auf unserer Homepage und über Facebook gestartet, denn jeder Euro zählt“, erklärt Phillip Riederich. Er und seine Mitstreiter waren überwältigt über die riesige Resonanz, die dieser Aufruf erfuhr.

„Es ist einfach absolut irre"

„Es ist einfach absolut irre, wie die Leute zu unserem Tierpark stehen. Wir haben rund 25.000 Euro zusammenbekommen und freuen uns riesig darüber.“ Es kamen nicht nur einfache Geldspenden, viele haben auch Jahreskarten gekauft oder ihre Spende mit einer Tierpatenschaft verbunden.

So konnten nicht nur die Gehälter der Tierparkmitarbeiter gezahlt, sondern auch der Umbau des Schaf-Geheges weiter vorangetrieben werden. „Die Schafe befinden sich während des Umbaus auf anderen Flächen, wo das Gras zu hoch geworden ist und machen sich als Rasenmäher nützlich“, sagt Riederich.

Sechs Folgen gibt es schon

Um sich bei den Spendern zu bedanken, haben die Tierpark-Mitarbeiter kleine Youtube-Videos gedreht, so dass die Menschen von zu Hause aus mit in den Tierpark kommen und Wissenswertes erfahren können. Sechs Folgen gibt es bereits. Sie sind jeweils einem Tiergehege oder einer Tierart gewidmet, den Stachelschweinen beispielsweise, den Chinchillas und Wildmeerschweinchen oder den Schafen. Stefan Rauschelbarth, Musiker und Dozent an der Universität Erfurt und der Musikhochschule Weimar, hat für die Videos ein Jingle produziert.

„Die Vorstellung unserer Tiere per Video wollen wir auch nach der Wiedereröffnung des Tierparks weiterführen“, stellt der Tierparkchef schon mal in Aussicht. (mz)