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Schnitzel-Tower in Landsberg: Deftige Küche im Saalekreis

Von Margrit Boeckh 04.02.2017, 12:00
Serviererin Sandra Troitsch präsentiert zwei der leckeren Schnitzel-Angebote im Tower.
Serviererin Sandra Troitsch präsentiert zwei der leckeren Schnitzel-Angebote im Tower. Jens Schlüter

Landsberg - So sind sie, die Deutschen. Lassen sich nichts vorschreiben. Jedenfalls, wenn es ums leibliche Wohl geht. Der Ernährungsreport 2017 hat das gnadenlos enthüllt. Diese jüngste repräsentative Umfrage sieht eindeutig Fleisch an der Spitzenposition.

Ganz oben auf der Beliebtheitsskala rangiert das Schnitzel. So mancher Schnitzelfreund fährt meilenweit für sein Lieblingsgericht. In unserer Region etwa in einen Ort, den man unter der Kennung EDAQ findet.

Allerdings nur, wenn man aus der Luft anreist. Denn das ist die „Adresse“ für Flieger. Auf dem seit 1971 bestehenden Flugplatz Halle/Oppin sind ein Helikopter Service, Luftrettung, Flugschulen zuhause, man kann Rundflüge und Ballonfahrten buchen.

„Schnitzel-Tower“ in Landsberg: Klassiker dürfen nicht fehlen

Wer kulinarisch landen will, findet den „Schnitzel-Tower“. Ein längst nicht mehr als Geheimtipp geltendes Lokal, das genau das bietet, was der Name verspricht. Und das in einer Vielfalt, die dem Gast vor dem Abheben in den Schnitzelhimmel erst einmal ein Trockentraining in Sachen Entscheidungsfreude abverlangt.

Immerhin unter einem halben Hundert Schnitzelgerichten gilt es  zu wählen.  Auch für Vegetarier verträglich, die auf der Hauptkarte fündig werden mit einem gebackenen Zucchinischnitzel.

Ansonsten wird in der „Tower“-Küche ganz klar vor allem das Thema „kräftig-deftig“ verhandelt. Nicht ohne einen Hang zu Stil und Experiment. Die Klassiker fehlen natürlich nicht.

„Holstein“ mit Spiegelei und Sardellen, „Cordon Bleu“ und das „Wiener“, Mutter aller Schnitzel. Dafür kommt Kalbfleisch unter den Klopfer, ansonsten Schwein und Pute, unter anderem mit einer interessanten Füllung aus Räucherlachs und Frischkäse.

„Schnitzel-Tower“ in Landsberg: Langes Speisekartenstudium an der Tagesordnung

Verlockend „anders“ klingen auch Variationen mit Pflaumensoße, Bärlauch-Bauernschinken-Füllung oder „amerikanisch“ mit Knusperspeck. Die Kreation „Goliath“ reicht „für den Riesenhunger“ buchstäblich über den Tellerrand.

Entsprechend dauert das Speisekartenstudium länger als üblich. Die Servierkraft kennt das, bleibt aufmerksam geduldig-freundlich. Wie überhaupt der Service angenehm persönlich erscheint.

Wir wählen schließlich zum Entree einen Garnelenspieß mit Kokospanade  auf Rucolasalat, Kirschtomaten und Knoblauch-Vinaigrette (7,50 Euro) und gebackene Hähnchenflügel mit Barbecue-Dip (5,90 Euro).

„Schnitzel-Tower“ in Landsberg: Alle Sinne angesprochen

Schon die Optik der Teller erfreut. Da richtet jemand an mit Sinn für Farbe und Proportion. Den Garnelen gibt die feine Kokosnote einen Hauch Exotik. Rucola wie Tomaten sind knackfrisch, der Knoblauch bleibt dezent.

Bei den Hähnchenteilen wird der Mix von Radicchio, Mais und Gurke von einem angenehm leichten Dressing begleitet. Diese Vorspeisen könnten für den kleinen Hunger gut und gerne ausreichen. Wie überhaupt die Portionen hier mit dem Prädikat „mächtig“ zutreffend bezeichnet sind.

Üppiges Schmausen verheißen die Schnitzel in (Erd-)Nusspanade mit Rösti und Preiselbeer-Mango-Soße (13,50 Euro), die als Hauptgericht von der Tischseite gegenüber gewählt worden sind.

Der ebenso bestellte „Schnitzelturm“ (12,10 Euro) ist in drei Etagen geschichtet aus Fleisch, Tomaten und Käse. Dazu gibt es noch rösch gebräunte Kartoffelecken mit Kräuterquark. „Uff“, da heißt es tapfer sein.

„Schnitzel-Tower“ in Landsberg: Auch Weinkarte kann sich schmecken lassen

Die Kellnerin deutet den Blick auf den Teller sofort richtig und bietet zuvorkommend ein Doggiebag an. Also eine Box zum Mitnehmen, für das, was übrigbleibt.

Das Geschmacks-Fazit beider Gerichte: einfach nur lecker. Zur knusprigen (Erd-)Nusspanade schafft die Soße ein süßlich-herbes Pendant. Die Rösti gewinnen durch einen Hauch Muskat und belasten mit erfreulich wenig Bratfett. Der „Turm“ ist beim besten Willen nur zu einem, allerdings sehr schmackhaften Drittel zu schaffen.

Aus der übersichtlichen, aber ausreichenden Weinkarte hatten wir einen italienischen Bardolino rosé und einen unverwüstlichen Grünen Veltliner aus Österreich (je 4,20 Euro für 0,2 l) ausgesucht. Passt! Dass die Weinaromen auf der Karte detailliert beschrieben sind, erleichtert die Auswahl.

„Schnitzel-Tower“ in Landsberg: Nachtisch und Cocktails runden Besuch ab

Zum guten Schluss noch ein Dessert. Geht das? Das Angebot ist zu verlockend. Eine reichhaltige Eis-Karte, Apfelstrudel und als Spezialofferte auch noch das: Minipfannkuchen mit Nougatfüllung und Vanille-Eis (5,50 Euro).  

Und noch was: Außer für Schnitzel ist der „Tower“ auch für seine Cocktails berühmt. Das muss überprüft werden. Die Alkoholfreien aus der Spezial-Karte klingen genauso verlockend wie die „mit Schuss“. Ein „Touch Down“ (5,80 Euro) wäre zur Landung nach all den  kulinarischen Genüssen genau passend.

Gemixt aus Wodka, Apricot Brandy, Maracuja, Zitrone, Grenadine und Orangensaft, entspricht er verblüffend der Warnung auf der Karte: Vorsicht, lecker! (mz)

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