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Schloss Teutschenthal Schloss Teutschenthal: Im Dirndl zum Dreh

Von Claudia Crodel 09.09.2017, 17:00
In diesem Dirndlkleid stand Hannelore Wentzel vor der Filmkamera.
In diesem Dirndlkleid stand Hannelore Wentzel vor der Filmkamera. Lutz Winkler

Teutschenthal - Im Dirndl macht sich Hannelore Wentzel gut, schließlich kommt die Geschäftsführerin des Hotels Schloss Teutschenthal ursprünglich aus Österreich aus der Nähe von Linz. Dass sie in einem solchen Kleid jetzt auch vor der Filmkamera stehen würde und sogar eine kleine Sprechrolle zu bewältigen hatte, ahnte sie vor wenigen Wochen noch nicht.

Als die Leipziger Filmproduktionsfirma Ma.ja.de. Fiction GmbH anfragte, ob sie im Schloss Teutschenthal eine Hotelszene drehen könne, die in Österreich spielt, sagte sie zu, vorausgesetzt, dass die Dreharbeiten nicht am Wochenende stattfinden, denn dann ist das Hotel im Schloss immer gut frequentiert.

Andreas Goldstein dreht gegenwärtig den Film „Adam und Evelyn“

„Ich sagte den Leuten noch, dass ich auch gern behilflich sein könne, zum Beispiel mit dem Sprechen oder einem Dirndl“, blickt sie zurück. So kam Regisseur Andreas Goldstein auf die Idee, Hannelore Wentzel in seinem Film mitspielen zu lassen.

Goldstein dreht gegenwärtig den Film „Adam und Evelyn“ nach dem gleichnamigen Roman von Ingo Schulze. Es ist die Geschichte eines Paares im letzten Sommer und Herbst der DDR. „Es ist eine Geschichte, die das Ende der DDR außerhalb der DDR erzählt und aus der Erinnerung heraus.

Drehorte in Weißenfels, Naumburg, Bad Dürrenberg und in Teutschenthal

Der Roman ist sehr filmisch, hat viele Auslassungen und Zeitsprünge. Das fand ich gut. Und es gibt in dem Buch viele tolle Sätze“, erzählt er.

Andreas Goldstein hat für den Film mit seinem Team unter anderem Drehorte in Weißenfels, Naumburg, Bad Dürrenberg und in Teutschenthal gefunden. Im Schloss Teutschenthal drehte das Team in der vergangenen Woche eine Szene, in der Adam in der Bibel liest, und eine im Frühstücksraum. „Ich bin die Wirtin des österreichischen Hotels, die im Dirndl Kaffee serviert und Palatschinken“, sagt Hannelore Wentzel.

Hotel-Chefin stand bereits in der Fernsehserie „Soko Leipzig“vor der Kamera

Die engagierte Hotelchefin kann übrigens schon auf einige Schauspielerfahrung blicken. „Als ich jung war, habe ich in meiner österreichischen Heimat in einer Theatertruppe mitgespielt“, sagt sie. Und auch eine Filmrolle hatte sie übrigens bereits.

In der Fernsehserie „Soko Leipzig“ stand sie vor ein paar Jahren schon einmal als Rezeptionsdame vor der Kamera. „Aber da hatte ich keinen Text. Diesmal musste ich ein paar Sätze sagen“, berichtet sie und ist froh darüber, dass sie sich nicht ein einziges Mal verhaspelt hat. Den Text, den sie zu sprechen hatte, hatte sie nämlich gerade mal ein paar Stunden vor dem Auftritt bekommen. „Es hat natürlich großen Spaß gemacht. Alle sind sehr nett und sympathisch“, findet Hannelore Wentzel.

Ingo Schulze veröffentlichte seinen Roman „Adam und Evelyn“ im Jahr 2008

Was sie besonders beeindruckt habe, ist die Genauigkeit der Arbeit des Filmteams. „Man gibt sich nicht einfach zufrieden und sagt: Ach, das passt schon.“

Autor Ingo Schulze veröffentlichte übrigens seinen Roman „Adam und Evelyn“ im Jahr 2008. In seiner Heimatstadt Dresden kam er ein Jahr später auf die Theaterbühne. Dass ein Buch von ihm verfilmt wird, ist aber für ihn schon etwas Neues. „Das ist spannend für mich“, meint er. Und das in besonderer Hinsicht, weil er selbst, seine Frau Jutta Müller-Tamm und seine beiden Töchter Clara und Franziska, denen er den Roman gewidmet hat, selbst eine kleine Statistenrolle übernehmen.

Wann der nach Schulzes Roman entstandene Film in die Kinos kommen wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht fest. (mz)