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Saugen, waschen, bügeln Saugen, waschen, bügeln: Wie Corona häusliche Dienstleistungen verändert hat

Von Diana Dünschel 04.01.2021, 08:30
Wer als Haushaltshilfe arbeitet, muss in der Pandemie vieles beachten.
Wer als Haushaltshilfe arbeitet, muss in der Pandemie vieles beachten. dpa

Braunsbedra - Ein häuslicher Dienstleister kommt zu seinen Kunden nach Hause und hilft beim Aufräumen, Saugen, Staub wischen, Bettwäsche wechseln, Waschen und Bügeln. Man kann sich vorstellen, wie sehr diese Unterstützung in Zeiten der Coronapandemie eine besondere Herausforderung wurde.

Häusliche Dienstleistungen hat sich durch Corona extrem verändert

„Unser Geschäft hat sich extrem verändert“, sagt Thomas Geißler-Bretschneider, einer von zwei Geschäftsführern der Häuslicher Dienstleister Thomas Geißler GmbH mit Sitz in Braunsbedra. Er beschäftigt mehr als ein Dutzend Mitarbeiter und musste mit ihnen im vergangenen Jahr manche Hürde meistern.

Der Chef berichtet von Angst und Zurückhaltung seitens der Kunden im ersten Lockdown im Frühjahr. Doch aus dem Satz „Kommen Sie bitte vorübergehend nicht“ sei dann nach ein paar Wochen ein „Wir brauchen Sie“ geworden. Nun, im zweiten Lockdown, laufe der Arbeitsalltag im Gegensatz dazu kontinuierlich weiter. „Wir gehen natürlich nicht in Haushalte, wo jemand unter Quarantäne steht oder positiv getestet wurde“, betont Thomas Geißler-Bretschneider.

Vom Trauerredner zum Geschäft mit der Haushaltshilfe

Darüber hinaus habe man ein umfangreiches Hygienekonzept entwickelt. Desinfektion und FFP2-Masken für seine Mitarbeiter seien selbstverständlich. Sie würden nie im selben Raum arbeiten wie die Bewohner des Hausstands. Außerdem würden die Beschäftigten regelmäßig getestet. Der Schutz der Mitarbeiter und Kunden habe oberste Priorität. Dass immer derselbe Mitarbeiter in einen Haushalt gehe, darauf sei schon vor Corona Wert gelegt worden.

2008 hatte er sein Unternehmen gegründet. Damals war er Trauerredner. In den Gesprächen mit Hinterbliebenen hörte er oft den Satz, der oder die Verstorbene habe sich um dies und jenes gekümmert. Nun wisse man gar nicht, wie alles weiterlaufen solle. Da es dabei hauptsächlich um Behördengänge und Einkäufe ging, kam dem damals 26-Jährigen die Idee, dies anzubieten. Gemeinsam mit einer Halbtagskraft begann alles und wurde zum Selbstläufer.

Ausbildung zum Alltagsbegleiter für Demenzerkrankte wird von Unternehmer finanziert

Seine Kunden seien nicht nur Senioren, Kranke oder Pflegebedürftige, die Unterstützung brauchen, ist zu erfahren. Nein, es seien auch viele berufstätige junge Leute und junge Familien darunter sowie Unternehmen. Im gesamten Saale- und Burgenlandkreis sei seine Firma heute tätig. Sein Team bestehe auch nicht nur aus Haushaltshilfen und Reinigungskräften. Auch ein Gärtner werde beschäftigt. Hauptsächlich seien es aber Frauen, einfach weil die Kunden das so wünschen.

Dem oft zitierten Fachkräftemangel kommt Thomas Geißler-Bretschneider nach eigener Auskunft zuvor. Er finanzierte allen die Ausbildung zum Alltagsbegleiter für Demenzerkrankte. Bedarf für seine Dienstleistungen sei immer noch da, sagt der Braunsbedraer. Die Leute würden Service schätzen, etwa, dass seine Firma alles mitbringt vom Reinigungsmittel bis zum Staubsauger, oder dass auch Freizeitgestaltung vom Gespräch bis zum Spaziergang buchbar ist. (mz)