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"Mein Tag voller Musik"  "Mein Tag voller Musik" : Violinistin aus Knapendorf geht jetzt in London zur Schule

Von Undine Freyberg 25.10.2019, 15:00
Die 17-jährige Hilde Jentsch aus Knapendorf besucht jetzt die renommierte Purcell School für junge Musiker in London.
Die 17-jährige Hilde Jentsch aus Knapendorf besucht jetzt die renommierte Purcell School für junge Musiker in London. Katrin Sieler

Knapendorf - Ihre Leidenschaft ist klassische Musik. Mit 13 hat Hilde den Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ in der Sparte Violine gewonnen. Dann hat sie das renommierte Musikgymnasium Schloss Belvedere in Weimar besucht. Jetzt geht das Ausnahmetalent auf die bekannte Purcell School in London, wo sie gemeinsam mit jungen Spitzenmusikern aus aller Welt zwei Schuljahre verbringen wird.

Bis sie angenommen wurde, musste sie unzählige Formulare ausfüllen und Videos hinschicken. Im Februar flog sie dann gemeinsam mit ihrem Vater Thomas zum Vorspielen und weiteren Tests nach London und wurde angenommen.

„Mit meiner bulgarischen Freundin Lilly, die Klavier spielt, bilde ich ein Duo.“

Gerade hat die 17-Jährige Herbstferien und ist für ein paar Tage daheim in Knapendorf. Die MZ hat sie zu einem musikalischen Plausch getroffen und wollte wissen: Was ist in London anders als in Deutschland - abgesehen von der Sprache?

„In Deutschland ist es so, dass immer die Schule mit allen Fächern wichtiger ist als die Musik. Das ist jetzt anders. Jetzt ist mein Tag voller Musik.“ Sie hat Kompositionsunterricht, Hörbildung, Sinfonie- und Kammerorchesterproben, Klavierunterricht und singt im Kammerchor. „Mit meiner bulgarischen Freundin Lilly, die Klavier spielt, bilde ich ein Duo.“ Und mit Sebastian (18) aus New York, den beiden Engländerinnen Anna (18) und Cathrin (17) hatte Hilde gerade ihr erstes Konzert in London als Streichquartett.

„Ich bereite mich jetzt schon wieder auf die nächsten Konzerte vor.“

„Und ich bereite mich jetzt schon wieder auf die nächsten Konzerte vor.“ Etwas ganz großes steht ihr im Januar bevor. Dann wird sie nämlich in London erstmals als Solistin mit einem Orchester Max Bruchs Violinkonzert in g-Moll op. 26 spielen. Und das auf einem ganz besonderen Instrument - einer Meistergeige aus der Werkstatt des halleschen Geigenbauers Sebastian Schade, die sich die junge Musikerin bei einem Wettbewerb der Ostdeutschen Sparkassenstiftung erspielt hat und sie nun für eine gewisse Zeit spielen darf. „Alle sind meganeidisch auf mein Instrument.“

Von London hat die 17-Jährige allerdings noch nicht viel gesehen. „Wir proben ja oft noch aus Spaß abends im Internat.“ Sie würde allerdings schon gern mal mit dem London Eye, Europas größtem Riesenrad, fahren, mal bei Harrods shoppen oder ein klassisches Konzert in der berühmten Wigmore Hall hören. „Aber das kommt sicher noch“, meint Hilde, die nicht nur Klassik, sondern privat auch AC/DC, Queen und Metallica hört.

Ihr großes Vorbild ist der französische Geiger Renaud Capucon, den sie mal bei einem Konzert im Leipziger Gewandhaus erlebt hat. Ihre Augen fangen sofort an zu glänzen, wenn sie davon erzählt. Wie es nach London für Hilde weitergehen wird, ist ziemlich klar: Sie wird Musik studieren. Wo? Sie lächelt. „Ich glaube mir stehen dann viele Türen offen.“ Der Abschluss der Purcell School ist eine gute Eintrittskarte. (mz)