In Landsberg drängen die Probleme In Landsberg drängen die Probleme: Was kommt nach der Krise?

Landsberg - Auch im Landsberger Rathaus herrschen in diesen Tagen besondere Arbeitsbedingungen: Wer kann, ist im Homeoffice - oder hat derzeit einen anderen Job. „Ein Teil der Erzieher unserer 13 Kitas sitzen an der Hotline der Stadt und vermitteln ehrenamtliche Helfer oder geben Auskünfte“, berichtet Bürgermeisterin Anja Werner (SPD). Hygiene wird zudem groß geschrieben: Jede Stunde werden Türklinken, die Bedientasten des Druckers und andere Dinge, die man ständig anfasst, desinfiziert.
Auch wenn es in Landsberg nach Auskunft von Anja Werner nur drei mit dem Coronavirus infizierte Bürger gibt, so sei die Lage aktuell schwierig, „aber wir machen das Beste daraus“. Und offensichtlich auch die Einwohner, denn trotz regelmäßiger Kontrollen der Polizei und des Ordnungsamtes gebe es kaum Verstöße.
„Da hätte ich mit mehr gerechnet.“
„Vor allem in den ersten Tagen wurden bei Kontrollen beispielsweise auf Spielplätzen mehrere Eltern und Kinder gleichzeitig gesehen“, erläutert die Bürgermeisterin. „Viele Landsberger halten sich in ihrem eigenen Garten auf, deswegen halten sich die Verstöße in Grenzen.“ Auch bei Gaststätten und Geschäften habe es noch keine Verstöße gegeben. Dafür gibt es ein dickes Lob an die Landsberger von Anja Werner.
Wegen der niedrigen Fallzahlen sowohl bei den Erkrankungen als auch bei den Verstößen erübrige sich auch eine tägliche Pressekonferenz, wie sie in Halle üblich ist. Auch die Zahlen der Fieberambulanz an der Bergstraße, die im Schnitt täglich von 15 bis 20 Personen aufgesucht wird, überraschen Anja Werner: „Da hätte ich mit mehr gerechnet.“
Finanziell wird es in den kommenden Wochen und Monaten eng
Dennoch sei die Lage in Landsberg schwierig: Finanziell wird es in den kommenden Wochen und Monaten eng, prophezeit Anja Werner. Dadurch, dass die Kitagebühren ausfallen, sei eine Lücke von 80.000 Euro im Stadtsäckel entstanden. „Gewerbesteuern werden durch die Krise gestundet oder gar nicht eingehen; Verträge mit Reinigungsfirmen laufen weiter, obwohl die Kitas und Schulen geschlossen sind“, listet die Bürgermeisterin nur einige Beispiele auf. Die Kosten laufen bei niedrigeren Einnahmen weiter, weshalb Anja Werner darauf hofft, „dass das Land die Kommunen in der Krise finanziell unterstützen wird“.
Schwierig werden könnte in diesem Jahr deshalb auch die Öffnung des Felsenbades, das mitunter bei gutem Wetter bis zu 1.000 Besucher pro Tag hat. „Die Betriebskosten belaufen sich auf 110.000 Euro im Jahr“, erklärt die Bürgermeisterin. Derzeit werde das Bad gereinigt, die Vorbereitungen auf die Saison laufen derzeit an. Unklar sei noch, ob aufgrund der Corona-Maßnahmen geöffnet werden darf oder nicht. „Es ist jedoch meine Hoffnung, dass das Felsenbad in dieser Saison betrieben werden kann.“
Geplante Stadtratsitzung fällt aus
Genau so sei auch das Landsberger Bergfest in der Schwebe, das für Ende August geplant ist. Tausende Besucher kommen jährlich zu dem Fest, das seit 1990 organisiert wird. „Wir müssen jetzt eigentlich mit den Vorbereitungen beginnen und Verträge mit den Künstlern abschließen“, sagt Anja Werner. Ihr Plan: Auf die Kulanz hoffen und die Verträge notfalls in das kommende Jahr übernehmen.
Was es auf alle Fälle vorerst nicht in Landsberg geben wird, sind Ratssitzung in der gewohnten Form. Die für den 23. April geplante Stadtratsitzung fällt aus, stattdessen werden die Abgeordneten Beschlüsse schriftlich verfassen. Erst im Mai soll es wieder eine Sitzung geben. „Ich kann dem Bürger nicht vermittelt werden, dass wird uns zusammensetzen, für die Bürger aber strenge Kontaktregeln gelten.“
››Hotline der Stadtverwaltung Landsberg für Hilfesuchende: Tel: 034602/24959, montags bis freitags von 9 bis 14 Uhr (mz)