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Grippezeit Grippezeit: Saalekreis impft dreifach

Von Robert Briest 26.10.2017, 10:45

Merseburg - Während der erste Grippefall der Saison im Saalekreis - erfreulicherweise - noch auf sich warten lässt, ist die Zeit der Grippeschutzimpfungen bereits in vollem Gange. Oktober und November gelten dabei als Hochsaison. Die wird in diesem Jahr von einer Diskussion begleitet, die von einer Empfehlung der sächsischen Impfkommission ausgelöst wurde.

Die hatte nämlich angeraten, Patienten statt mit der bisher gängigen trivalenten - also gegen drei Viren stammarten helfenden - Influenza-Impfung mit einer tetravalenten – vierfachen – auf die neue Grippezeit vorzubereiten. Die sächsische Kommission begründete dies mit einer höheren Wirksamkeit.

Krankenkassen zahlen vorrangig die alte, dreifache Impfung

Diese kostet allerdings mehr. Bisher zahlen die Krankenkassen vorrangig die alte, dreifache Impfung, auch weil sie - wie sie in der Debatte erklärten - hierfür noch bis 2019 laufende Rabattverträge mit den Herstellern haben. Doch die Kassen haben auch ein fachliches Argument. Sie können sich auf die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts berufen - das bisher keine Vorteile der vier- gegenüber der dreifach Impfung sah.

Auf diese Einschätzung stützt sich auch das Gesundheitsamt des Saalekreises. „Das Gesundheitsamt ist eine Einrichtung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und schließt sich somit natürlich den Fachempfehlungen der Stiko des RKI an“, sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Entsprechend verabreichen die Mediziner des Gesundheitsamtes auch den trivalenten Impfstoff.

Arzt aus Merseburg: Vierfachimpfstoff ist für die Patienten eigentlich kein Thema

Das gilt wohl auch für viele niedergelassenen Ärzte im Kreis. So berichtet etwa der Merseburger Mediziner Wolfgang Busse: „Der Vierfachimpfstoff ist für die Patienten eigentlich kein Thema und auch für mich nicht. Denn der Impfstoff, den wir bisher hatten, ist allen Anforderungen gerecht geworden.“ Auch ein tetravalenter Impfstoff würde nicht die Sicherheit bringen, ob er völlig gegen die Viren der aktuellen Saison hilft. Die Impfstoffe bestehen aus toten Virenteilen. Seine Zusammensetzung richtet sich danach, welche Virenvariation Experten aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre und der Frühsaison für das aktuelle Jahr als Hauptkrankheitserreger vermuten.

Auch der ebenfalls in Merseburg ansässige Arzt Michael Rabichev findet es schwer zu sagen, welcher Impfstoff nun besser wirke. Für seine Patienten sei es jedenfalls kein Thema. Rabichev kritisiert generell eine aus seiner Sicht zu geringe Impfbereitschaft. Schließlich gelte: „Je mehr Menschen sich impfen lassen, umso besser, weil sich die Viren dann nicht so stark vermehren.“ (mz)