Fußball Fußball: Der elfte Mann trifft doppelt
BRAUNSBEDRA/MZ. - In dem Verein TSV Leuna ist Toni Feist schon Mitglied. Eine Spielerlaubnis vom Fußballverband Sachsen-Anhalt hat der Ex-Spieler des Fußball-Landesligisten SV Braunsbedra allerdings noch nicht für die Saalestädter. "Die Verhandlungen laufen noch. Es sieht gut aus. Wir werden uns in den nächsten Tagen einigen", sagt Braunsbedras Abteilungsleiter Hans-Georg Dreißigacker. Dass es dabei um Ablösezahlungen geht, ist kein Geheimnis. "Wir wollen eine Einigung erzielen, mit der beide Vereine leben können", sagt der Braunsbedraer Fußball-Chef weiter.
Auch wenn Feist noch nicht für den TSV Leuna spielberechtigt ist, stand er für die Saalestädter am Samstag auf dem Rasen - und zwar dort, wo er sich bestens auskennt, bei seinem Ex-Klub SV Braunsbedra. "Es war aus der Not geboren, dass Toni gespielt hat", sagt TSV-Mannschaftsleiter Gisbert Schmidt. Leuna war nämlich nur mit zehn Mann angereist, Toni Feist war der elfte. "Er ist eine echte Verstärkung", so Schmidt weiter. Und Feist zeigte dies auch auf dem Platz gegen seine alten Kameraden. Beim 5:2 (4:1)-Erfolges des Landesklasse-Vertreters über den Landesligisten traf Feist doppelt.
"Unsere Mannschaft hat sich blamiert", meinte Dreißigacker zu der Niederlage. Das kämpferische Engagement, das die Geiseltaler beim Spiel gegen RB Leipzig noch gezeigt hatten, war verflogen. "Diesmal war die Einstellung einzelner Spieler grenzwertig", fand der Abteilungsleiter harte Worte. Die Leunaer hingegen ließen von Beginn an viel Siegeswillen erkennen. "Zwar war ihr Spiel auch nicht unbedingt atemberaubend, aber dafür erfolgreich und das Ergebnis jederzeit verdient", schätzte Dreißigacker ein. Die Partie, bei dem die Braunsbedraer Neuzugänge Andy Hesse (Großkorbetha) und Ralph Marschhausen (VfL Halle 96) erstmals mitwirkten, schien für den Landesligisten zunächst in den richtigen Bahnen zu verlaufen. Hesse setzte mit einem Lattenkracher ein erstes Achtungszeichen (6. Minute). Drei Minuten später hatte der Leunaer Kevin Degner leichtes Spiel. Einen zu kurz abgewehrten Ball vollendete er zum 0:1. Nach gut zwanzig Minuten legte er sogar noch das 0:2 nach. Wer nun annahm der SV Braunsbedra würde aus seinem Dämmerzustand erwachen, sah sich getäuscht. Feist stellte seine Kopfballstärke unter Beweis und nickte zum 0:3 ein (26.). In der 44. Minute narrte Feist gleich mehrere Gegenspieler samt SVB-Torwart Chris Lewinski, um im zweiten Versuch lässig zum nun schon beachtlichen vier Tore Vorsprung einzuschieben.
"Erstaunlich, wie wortlos und gelassen unser Keeper, der ohnehin schon selber arge Formprobleme hat, die Stümperhaftigkeit seiner Vorderleute duldete", meinte Dreißigacker verärgert. "Für einen Torwart schon mehr als ungewöhnlich", sagte er. Braunsbedras Neu-Kapitän Sven Seemann gelang dann kurz vor der Pause noch der Treffer zum 1:4. Mit den Einwechslungen von Oliver Seidel, Sergio Saranha und Daniel Fischer kam dann etwas mehr Zielstrebigkeit in die Aktionen der Braunsbedraer. So gelang Saranha nach guter Vorarbeit von Fischer in der 75. Minute noch das Tor zum 2:4. Der letzte Streich gegen die Braunsbedraer gelang dem Landesklassenvertreter aus Leuna in der 84. Minute. Ruckzuck hatten sich Feist und Degner von ihren Gegenspielern gelöst und zogen bis zur Grundlinie durch. Die abschließende scharfe Eingabe lenkte Tobias Ullrich, der ebenso überfordert war wie sein Mitspieler Mathias Schulze, unglücklich zum 2:5-Endstand ins eigene Tor. Damit war die Blamage der Gastgeber endgültig perfekt.
Toni Feist ist aber nicht der einzige Spieler, der vom SV Braunsbedra zu den Leunaern wechseln will. Auch Christian Sporbert hat Ambitionen. "Da sind die Verhandlungen genau so weit wie bei Feist", verrät Dreißigacker.
Braunsbedra: Lewinski (67. Wasewitz), Farchmin, Schulze (46. Lehmann), Ullrich (46. Fischer), Marschhausen, Duszynski, Rutz (46. Saranha), Seemann, Tischler, Preuß (46. Seidel), Hesse
Leuna: Lenzen, Lorber, Weise, Motz, Degner, Heinecke, Feist, Hammerschmidt, Schulze, Schimpf, Arndt