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Burggymnasium Wettin Burggymnasium Wettin: Was hat sich ein Jahr nach der Bombendrohung verändert?

Von Jessica Hanack 18.11.2016, 07:00
Polizeieinsatz am Burg-Gymnasium in Wettin
Polizeieinsatz am Burg-Gymnasium in Wettin Silvio Kison

Wettin/Halle (Saale) - Ein Jahr ist vergangen, seit das Burg-Gymnasium Wettin mehrere Droh-Mails erhielt, die schließlich einen Polizei-Großeinsatz auslösten. Mehr als 100 Polizisten sicherten am 5. November 2015 das Gelände und durchsuchten Schüler, Lehrer sowie den Schulkomplex. Sprengstoff wurde damals nicht gefunden. Dennoch begann die Suche nach dem Absender der anonymen E-Mails. Was hat sich bis heute in dem Fall getan? Und welche Auswirkungen hatte er auf das Burg-Ggymnasium und andere Schulen in Sachsen-Anhalt?

Der Täter wurde bislang nicht ermittelt. „Hauptgrund war, dass der bekanntgemachte Server sich im Ausland befand und somit keine Daten erhoben werden konnten", teilte Jürgen Müller, Sprecher des Polizeireviers Saalekreis, auf Anfrage der MZ mit. Die Ermittlungsunterlagen liegen bei der Staatsanwaltschaft in Halle, die das Verfahren im Juni 2016 vorerst einstellte. „Der Verdacht gegen eine Person konnte vollständig ausgeräumt werden“, so Staatsanwalt Dennis Cernota gegenüber der MZ. So gebe es derzeit keine „aktiven Ermittlungshandlungen“ mehr, „aber wenn es neue Erkenntnisse geben sollte, können die Ermittlungen jederzeit wieder aufgenommen werden.“ Die Grenze der Verjährung liege in diesem Fall bei fünf Jahren.

Landesschulamt erstellt „Krisenordner"

Das Landesschulamt hat Ende 2015 nach dem Vorfall in Wettin einen sogenannten Krisenordner herausgegeben: einen Leitfaden dazu, wie sich Schulen in Ernstfällen wie bei einer Amok- oder einer Bombendrohung verhalten sollten. „Die Handreichung soll die Handlungsfähigkeit und Handlungssicherheit bei schulischen Krisen und Großschadensereignissen stärken", erklärt Silke Stadör, Sprecherin des Landesschulamts. „Der zweite Fokus des Materials liegt auf der Prävention von Krisenereignissen."

Bereits vor der Bombendrohung in Wettin sei das Verhalten in einer solchen Situation geregelt gewesen, so Silke Stadör. Der Krisenordner gebe Schulen aber noch konkretere Anleitungen und Hilfestellungen zur Hand.

Polizei bespricht mit Schulen die momentane Situation

Auch in Zusammenarbeit mit der Polizei sollen Schulen auf mögliche Gewaltandrohungen oder ähnliche  Krisensituationen vorbereitet werden. Dazu gibt es seit einigen Jahren Krisen- und Interventationsteams an Schulen, die von Polizisten betreut werden. In Beratungen bespreche man dabei die aktuelle Lage an der Schule, so Müller. „Dabei spielen auch Handlungsabläufe bei Androhung von Gefahrenlagen eine Rolle."

Was sich im Wettiner Burg-Gymnasium seit den Droh-Mails vor einem Jahr verändert hat? Darauf wollte sich die Schule auf Anfrage der MZ nicht äußern. (mz)