Bürgermeisterwahl Bergbaustadt Braunsbedra muss sich neu erfinden
Thesen zu den größten Herausforderungen für das künftige Stadtoberhaupt, um Braunsbedra in einen attraktiveren Wohn- und Ferienort zu verwandeln.
Braunsbedra/MZ - Die drei Herausforderer Robert Evers, Ingo Heyde (beide parteilos), Carsten Schmeißer (AfD) oder doch Amtsinhaber Steffen Schmitz (CDU)? Die Braunsbedraer entscheiden am 13. März, wem sie die Geschicke ihrer Geiseltalstadt für die kommenden sieben Jahre anvertrauen. Schon jetzt stehen Herausforderungen fest, die der künftige Bürgermeister vor der Brust haben wird:
1 Hafenzufahrt
Der Ausbau von Geiseltalstraße und Schiefweg zum Geiseltalseehafen soll planmäßig Ende März beginnen. Die Sechs-Millionen-Euro-Maßnahme wird Braunsbedra etwa anderthalb Jahre lang beschäftigen. Es wird ein Spagat. Auf der einen Seite sollen die Bürger vor allzu vielen Einschränkungen bewahrt werden. Auf der anderen Seite müssen tausende Saisongäste problemlos anreisen und Seeakteure ihren Geschäften nachgehen.
2 Bauland
Ein möglicher Weg zu mehr Steuereinnahmen ist Zuzug. Die Voraussetzungen mit Autobahnanbindung und der Nähe zu Leipzig/Halle sind top. Neben guter Infrastruktur, wie Kitas und Schulen, muss die Stadt dafür aber vor allem eines bieten: Bauland. Gleich mehrere größere, neue Baugebiete sind in Vorbereitung.
Für eines in Großkayna hat der Stadtrat gerade Mittwochabend die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen. Da möchte der Besitzer, ein Investor aus Leipzig, Platz für 15 Häuser anbieten. Braunsbedras städtisches Tochterunternehmen GW Geiseltaler Wohnungsgesellschaft mbH ist seit 2021 mit der Erschließung und Vermarktung von Flächen in Braunsbedra-Süd sowie im Ortsteil Neumark beauftragt.
3 Schandflecke
Bürger äußern immer wieder Besorgnis um das Erscheinungsbild der Stadt für Besucher, die von der A38 kommen. Auf wenigen hundert Metern begegnen ihnen entlang der Hauptstraße ein abgebranntes Haus, eine verfallende Schulruine und ein Grundstück voller Schrottautos. Doch laut dem Ordnungsamt sind der Stadt außer der Beantragung von Sicherungsmaßnahmen die Hände gebunden, da es sich durchweg um Privateigentum handelt.
Alles, was man tun kann, ist zu versuchen, mit den Besitzern ins Gespräch zu kommen. Das Schandfleck Postplatz im Zentrum allerdings, das in kommunalem Besitz ist, wird im Frühjahr umgestaltet. Dienstag, 1. März, ist Baubeginn. Der seit langem sanierungsbedürftige Aussichtsturm in Neumark soll folgen.
4 Gewerbegebiete
In Großkayna und Krumpa ist in den seit Jahren voll erschlossenen Gewerbegebieten immer noch jede Menge Ansiedlungsplatz. Die Kunst wird darin bestehen, statt Industrie- oder gar weiteren Unternehmen der Müllbranche, Gewerbe heranzuholen, das für die Tourismusbranche arbeitet. In Krumpa kann sich der Ortschaftsrat gar einen Mix aus Gewerbeansiedlung und Wohnbebauung vorstellen.
5 Runstedter See
Der Seebesitzer möchte ein Ferienressort und einen Campingplatz errichten und würde Millionen investieren. Dagegen wehrt sich eine Bürgerinitiative. Hauptkritikpunkt sind der Lärm durch das Freizeitangebot Jetski-Fahren und dass die Masse an Feriengästen Großkayna überrollt. Zunächst muss aber geklärt werden, inwieweit die Altlasten am Seegrund das Projekt zulassen.
Infos zum Wahlforum
Das Wahlforum zur Bürgermeisterwahl in Braunsbedra findet am Montag, 28. Februar, 18.30 Uhr, in der Pfännerhall, Grubenweg, statt. Anmelden kann man dafür noch bei der Stadtverwaltung entweder unter der Mailadresse: [email protected] oder per Fax unter der Nummer: 034633/40107 oder per Post an: Wahlleiter der Stadt Braunsbedra, Markt 1, 06242 Braunsbedra. Die Veranstaltung wird durch den Offenen Kanal Merseburg/Querfurt per Livestream übertragen: www.okmq.de/tv/livestream