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Bad Dürrenberg und Leuna Bad Dürrenberg und Leuna: Allein das Wort Fusion löst ein Beben aus

Von Melain van Alst 06.02.2019, 12:30
Luftbild von Bad Dürrenberg
Luftbild von Bad Dürrenberg Andreas Stedtler

Leuna/Bad Dürrenberg - Nur das Wort Fusion löst ein Beben in den politischen Gremien von Bad Dürrenberg und Leuna aus. In den jüngsten Stadtratssitzungen hatten die Stadtoberhäupter eine enge Zusammenarbeit in Form eines gemeinsamen Ausschusses bekanntgegeben. Auf die Frage, ob das der erste Schritt zur Fusion sei, äußerten sich beide nicht ablehnend. Ganz zur Verwunderung einiger Fraktionsvorsitzender, die diese gemeinsame Zukunft so nicht sehen. Ein gemeinsamer Ausschuss ja, aber eine Fusion stehe nicht im Raum, argumentieren sie.

Peter Engel kann am Dienstag nicht mehr an sich halten. Nach der MZ-Veröffentlichung gibt der Vorsitzende der Leunaer Stadtratsfraktion BfL/FDP im Bauausschuss ein Statement ab. „Dieser Weg nach Bad Dürrenberg kommt nicht in Frage“, sagt er. Er und seine Fraktion stimmen, wie viele andere auch, für eine Zusammenarbeit. „Wenn das Ziel der Bürgermeister jedoch ist, die gemeinsame Zusammenarbeit als Sprungbrett für eine schleichende Fusion zu nutzen, dann sagen wir nein dazu.“ Seine Fraktion sehe keine Notwendigkeit für eine Fusion.

Bad Dürrenberg und Leuna: „Von einer Fusion war unisono keine Rede“

Ähnlich restriktiv sieht das der Leunaer CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Meisel. „Von einer Fusion war unisono keine Rede“, sagt er und bezieht sich damit auf ein Treffen Ende Januar. Geladen waren da die Fraktionsvorsitzenden beider Räte, die Stadtratsvorsitzenden und die Bürgermeister. Geeinigt habe man sich auf den gemeinsamen Ausschuss, ein gleichlautendes Statement sollte dies der Öffentlichkeit bekanntmachen.

Dabei scheint die sich aufdrängende Frage, ob es sich um den ersten Schritt zu einer Fusion handelt, gar nicht gestattet zu sein. Dieses Thema, so Meisel, sei in dem Treffen vom Tisch gefegt worden. Er findet, man solle sich lieber auf eine wichtige Aufgabe in Leuna besinnen: So sollen sich die Aueorte nach der Eingemeindung erst einmal mit Leuna verbunden fühlen. Das sei das Ziel.

Fusion Bad Dürrenberg und Leuna: „Das Thema muss wachsen.“

Uwe Berthold, Vorsitzender der SPD-Fraktion aus Leuna, sieht das Ganze weniger kritisch. „Das Thema muss wachsen.“ Gleichzeitig glaubt er, dass es gerade bei dem Thema der Zusammenarbeit viele Vorbehalte in den Verwaltungen und bei den Bürgern gebe. Die gelte es zu beachten. Wenn man diesen Weg einer Zusammenarbeit einschlage, dann nur, wenn man eine breite Öffentlichkeit beteiligt. Bislang ist das Thema jedoch nur mit den Statements der beiden Stadtoberhäupter nach außen getragen worden.

Blickt man über die Stadtgrenzen hinaus nach Bad Dürrenberg, ist dort die Empörung nicht so groß. „Wir blicken offen nach Leuna, das ist kein Geheimnis“, sagt Stadtratsvorsitzender Dirk Taschner, der Mitglied in der FDP ist. Schon früher hatte sich die Fraktion wohlwollend zu einem Zusammenschluss geäußert. „Die Frage ist doch, wie unsere Stadt sonst den Strukturwandel schaffen soll?“, fügt er an. Das Wort Fusion vermeidet er tunlichst. Er sieht den gemeinsamen Ausschuss als Möglichkeit zur engen Zusammenarbeit.

Für Matthias Fritsch, der die Fraktion CDU-BBD leitet, spricht nichts gegen eine Intensivierung der Beziehung. Aber es seien zwei Paar Schuhe, wenn man von Zusammenarbeit und Fusion spricht. Nicht zwangsläufig müsse letzteres das Ergebnis sein. Zumal aus seiner Sicht Gemeindegebietsreformen nur bedingt Vorteile bieten und nicht immer eine Verbesserung für die Bürger. In der eigentlichen Stadtratssitzung gab es keine Diskussion dazu, doch Linken-Stadtrat Steffen Eigenwillig ließ nur einen Satz dazu fallen: „Man wird ja nicht mehr gefragt, ob man mit Leuna zusammenarbeiten will.“ (mz)