Prozess in Merseburg Prozess in Merseburg: Zeugen sagen vor Gericht über Unfall auf der A9 aus

Merseburg/ddp. - Der Prozess um das tödliche Ende einer Busreise auf der Autobahn A 9 ist am Donnerstag vor dem Amtsgericht Merseburg fortgesetzt worden. Weitere Zeugen wurden angehört. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 67-jährigen Busfahrer Heintz J. aus Bergisch-Gladbach fahrlässige Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs vor.
Bei dem Busunfall auf der A 9 in der Nähe von Weißenfels waren am 24. August 2003 fünf Menschen aus Bayern ums Leben gekommen, darunter ein 16-Jähriger und ein 17-jähriges Mädchen. 19 Personen wurden verletzt. Die Reisegruppe war unterwegs zu einer Ostseekreuzfahrt nach Kiel, als der Bus, der zu einem Leverkusener Unternehmen gehörte, von der Fahrbahn abkam und eine Böschung hinab kippte.
Die Staatsanwaltschaft Halle geht aufgrund der Spuren am Unfallort davon aus, dass der Angeklagte am Steuer eingeschlafen ist. Der Busfahrer hat bisher zum Unfallhergang geschwiegen und verweigte auch am ersten Prozesstag die Aussage.
Die Eheleute Anneliese und Christoph Sch. aus Unterföhring sagten vor dem Schöffengericht aus, keinen Grund für den nächtlichen Unfall mitbekommen zu haben. Beide hätten geschlafen und seien erst aufgewacht, als der Bus langsam nach rechts kippte. Das Paar, das mit seinen beiden Kindern in München in den Bus gestiegen war, sagte, der Angeklagte habe den Bus erst ab Nürnberg gefahren. Zuvor habe ein anderer Farher am Lenkrad gesessen. Durch das Unglück verloren die Eheleute ihre Tochter, dem 49 Jahre alten Mann musste der rechte Unterarm amputiert werden und der Sohn, der zurzeit die zehnte Klasse besucht, ist laut einem Attest nicht vernehmungsfähig.