Plan für "KaDeO" in Görlitz Plan für "KaDeO" in Görlitz: "KaDeWe" bekommt einen Bruder in der Oberlausitz
Görlitz/dpa - Das seit 2009 geschlossene Jugendstilkaufhaus in Görlitz soll ab Anfang 2014 zum „KaDeO“ (Kaufhaus der Oberlausitz) umgebaut werden. Eigentümer Winfried Stöcker will rund 20 Millionen Euro in das Denkmal investieren. Der Mediziner hatte die Immobilie im Juni dieses Jahres erworben. Innerhalb der nächsten zwei Jahre soll dann das Kaufhaus wieder seine Pforten öffnen. Auf einen konkreten Eröffnungs-Termin will sich der neue Eigentümer nicht festlegen. „Wir renovieren so lange wie es dauert“, sagte er. Das Warenhaus mit einem Lichthof über drei Etagen ist im Original erhalten. Im September 1913 war es eröffnet worden.
Das 100-jährige Bestehen nimmt der neue Besitzer an diesem Freitag zum Anlass für eine Feierstunde. Zum Programm des sich anschließenden Festwochenendes gehören am Samstag und Sonntag Führungen durch das leerstehende Haus. Besucher dürfen dann auch für zwei Tage wieder Verkaufsatmosphäre spüren, wenn Händler und Handwerker an verschiedenen Ständen im Erdgeschoss Waren anbieten.
Das Kaufhaus im Zentrum von Görlitz gehörte bis zu seiner Schließung im August 2009 zuletzt zu Hertie. Die Kette hatte 2008 Insolvenz anmelden müssen. Anfang 2013 war das verwaiste Haus Kulisse für die Hollywood-Produktion „The Grand Budapest Hotel“. Wochenlang drehte der US-amerikanische Regisseur Wes Anderson („Moonrise Kingdom“) dort mit Stars wie Ralph Fiennes, Jude Law oder Jeff Goldblum.
Das „KaDeO“ soll anziehend für Kunden bis aus Dresden, dem polnischen Wroclaw (Breslau) und dem tschechischen Liberec (Reichenberg) wirken, wünscht sich Stöcker. Er will deshalb für ein niveauvolles Ambiente und ein Sortiment mit exquisiten Marken sorgen. Etwa die Hälfte der geplanten Baukosten hat der promovierte Unternehmer für einen Anbau vorgesehen, in dem er moderne Aufzüge und Rolltreppen unterbringen will. Im Untergeschoss soll ein Lebensmittelmarkt entstehen, über der Glaskuppel ein Café.
Stöcker führt eine Firma mit Hauptsitz in Lübeck, die Produkte für medizinische Labordiagnostik herstellt. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen weltweit rund 1500 Mitarbeiter, davon etwa 200 in Ostsachsen. Derzeit lässt der Arzt für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin ein Hotel in Bernstadt bei Löbau sanieren.
Der Investor stammt aus Rennersdorf (Landkreis Görlitz). 1960, als er 13 Jahre alt war, verließen seine Eltern mit vier Kindern den Ort - in Richtung Westen.