Organisierte Attacke von Nazis in Leipzig-Connewitz: Organisierte Attacke von Nazis in Leipzig-Connewitz: Ausschreitungen mit Ansage

Die Krawalle von Connewitz waren Ausschreitungen mit Ansage, gut organisiert. Darauf deuten Einträge in sozialen Netzwerken hin, die kurz danach bekannt wurden. So forderte etwa die rechtsextreme Gruppierung „Brigade Halle“ im Januar 2016: „Sturm auf Leipzig!!!“. Die „Freie Kameradschaft Dresden“ rief ihre Anhänger auf: „Montag alle Mann nach Leipzig!“

Anfang Januar dieses Jahres veröffentlichte das Leipziger Stadtmagazin „Kreuzer“ dann Auszüge aus internen WhatsApp-Chats, in denen die Teilnehmer sich verständigten und gegenseitig mobilisierten: So rät etwa ein Mann aus Gera davon ab, szenetypische Kleidung zu tragen. Er schreibt: „Alles was ihr zusätzlich zur ,Verteidigung’ ;) braucht darf mitgenommen werden..“ Und weiter: „Kann euch versichern das wird nen geiles ding freu mich seit 3 Monaten da drauf“ (Schreibweise jeweils im Original).

Für die Leipziger Linken-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel sind die Protokolle und die Aufrufe in sozialen Netzwerken Beleg für eine „gewalttätige überregionale Neonazi-Vernetzung“. Diese müsse „endlich ausgeleuchtet und zerschlagen werden“, forderte Nagel mit Blick auf die anstehenden Gerichtsverfahren. „Die Tat war eindeutig politisch motiviert, die Beteiligten wollten offenbar die linke Szene treffen“, sagte die Landespolitikerin, die von „rechtem Straßenterror“ sprach. Ihre Partei- und Fraktionskollegin Kerstin Köditz erhofft sich von den Prozessen Aufschluss über die Rädelsführer der Ausschreitungen. (mz)