Nach verheerendem Feuer im Vereinsheim Nach verheerendem Feuer im Vereinsheim : Hilfsaktion für Sportler in Reinsdorf

Reinsdorf - „Wir stehen vor dem Nichts“, sagt Frank Bornschein, Vorsitzender des Reinsdorfer Sportvereins. In der Nacht zum Mittwoch ist das Gebäude, in dem sich das Vereinsheim befand, sowie die angrenzende Scheune vollständig niedergebrannt. In der Scheune waren rund 400 Tonnen Stroh gelagert. Der Brand habe sich sehr schnell ausgebreitet und rasch den gesamten Dachstuhl erfasst, schildert Gerald Becker. Der Ordnungsamtschef der Verbandsgemeinde, der in Reinsdorf wohnt, war kurz nachdem der Alarm 2.45 Uhr ausgelöst worden war, an der Brandstelle. Die Feuerwehr habe nur noch zwei nahe Gebäude, ein Heizöllager und eine Garage, sichern können, so Becker. Die Scheune habe man, im Einvernehmen mit dem Besitzer, dem Landwirt Jan-Friedrich Rohlfing, kontrolliert abbrennen lassen müssen. Stroh, das nach Auskunft des Landwirts zur Rinderfütterung bestimmt war, und auf dem Dach installierte Sonnenkollektoren fielen den Flammen zum Opfer, zudem die Ausstattung des Sportlerheims, Vereinsunterlagen und Sportbekleidung. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden.
Glutnester flammen immer wieder auf
Der Schaden wird nach Auskunft der Polizei auf 300.000 bis 400.000 Euro veranschlagt. Mittwochnachmittag noch flammten immer wieder Glutnester auf. Es werde Tage dauern, bis die Brandstätte betreten werden kann, meinte der Ordnungsamtsleiter.
So wird es wohl auch noch eine Weile dauern, bis die Kriminalpolizei, die gestern am Brandort tätig war, die Ursache des Feuers geklärt hat. „Wir ermitteln wegen schwerer Brandstiftung“, sagt Jörg Bethmann, Pressesprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis. Auch Landwirt Rohlfing spricht von entsprechenden Hinweisen. So habe ein Anwohner, der die Feuerwehr alarmiert hat, ein Auto in der Nähe des Brandortes bemerkt. „Wir nehmen jeden Hinweis sehr ernst“, so Bethmann. „Wer Sachdienliches mitteilen kann, den bitten wir, sich beim uns zu melden.“
Im Laufe der Nacht waren zwölf Feuerwehren mit rund 80 Helfern im Einsatz, teilt die Verbandsgemeinde mit. Etwa die Hälfte der Wehren kam aus dem benachbarten Saalekreis. „Die Alarmierung und der Ablauf der Löscharbeiten erfolgte zielgerichtet und gut koordiniert“, lobte der Unstruttal-Ordnungsamtsleiter.
Alarmierung der Wehren aus dem Saalekreis hat reibungslos geklappt
Derzeit sichert die Reinsdorfer Feuerwehr die Brandwache ab. Becker will nicht ausschließen, dass aufgrund des weiter schwelenden Strohs bei ungünstiger Wetterlage Rauchgase in das Dorf gedrückt werden. Da es sich um fest gepresste Quader-Ballen handelt, sei es nicht möglich, die Glutnester zu löschen. Gleichwohl hätten die Folgen des Feuers noch schlimmer ausfallen können, schließe sich doch an die Scheune ein Getreidefeld an. „Wenn das Feuer in zwei Wochen ausgebrochen wäre, hätte auch das in Flammen gestanden“, meint Becker.
Die Alarmierung der Wehren aus dem benachbarten Saalekreis hat diesmal offenbar reibungslos geklappt. Bei einem Brand im April vor zwei Jahren in Reinsdorf war beklagt worden, dass diese mit Verspätung angerückt seien. Auch damals übrigens hatte ein Landwirtschaftsobjekt von Rohlfing gebrannt, und auch da hatte der Schaden im sechsstelligen Bereich gelegen. Als Ursache des Brandes vor drei Jahren war ein technischer Defekt ermittelt worden.
Hinweise nimmt die Polizei telefonisch unter 03443/2820 entgegen. (mz)