MZ-Ferienspaß für 15 Euro MZ-Ferienspaß für 15 Euro: Münztest, ob die Welt in Ordnung ist
Klöden/MZ. - Carola Niendorf und Ute Gronewold, über eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit dem Aufbau des künftigen Klödener Museums zu Aberglaube und Hexenverfolgung in Mitteldeutschland befasst, nahmen sich viel Zeit, um den Verlauf von hochnotpeinlichen Verhörmethoden zu schildern. Die Schandgeige und der Folterstuhl mit seinen spitzen Metallnägeln kamen darin ebenso vor wie die Streckbank. "Bis zu 30 Zentimeter wurden die Opfer auf diesem Gerät in die Länge gezogen. Oft waren sie nach dieser Tortur tot", wusste Ute Gronewold Erwachsenen und Kindern zu berichten.
Die beiden Frauen machten unmissverständlich deutlich, dass es aus den Klauen der Hexenverfolgung auch für unschuldig Angeklagte kaum ein Entrinnen gab. Dafür sorgten Überführungsmethoden wie die Wasserprobe: Arme und Beine des Opfers wurden über Kreuz zusammengebunden, und dann warf man es ins Wasser. Ging die "Hexe" unter, war sie zwar keine, aber tot war sie trotzdem. Schwamm sie oben, war sie mit dem Teufel im Bunde und wurde hingerichtet.
Nach dem Gang in den finsteren Keller freuten sich vor allem die Kinder unter den insgesamt 415 Besuchern aufs Tageslicht. Im Burghof trieben ein Spielmann und ein Gaukler allerlei Späße und bezogen das Publikum ein. Ralf der Rabe legte zum Beispiel für einen Moment seinen Dudelsack beiseite, borgte sich vom Gaukler Marc das Barett und platzierte es auf den Boden, um einen ganz eigenartigen Münztest durchzuführen. Im Dialog mit den Gästen arbeitete er heraus, dass eine Münze, so er sie über die Kopfbedeckung halte und dann loslasse, eigentlich in die Mütze fallen müsse. Wenn das so geschehe, verkündete der Musikus, wäre die Welt noch in Ordnung. Und natürlich war die Welt am Mittwoch in Klöden total in Ordnung.
Dafür sorgten neben den bereits Erwähnten die Malerin Anita Guske aus Burg bei Cottbus mit ihrer Malschule und kleinen Tattoos, die sie Kindern auf die Arme zauberte, sowie Führungen mit dem "Burgherrn" Matthias Prasse und Kanutouren auf dem Riß (alter Elbearm) unterhalb des Biergartens.
Von dort war es nicht weit zu jener Stelle, wo in einem Treppenabsatz ein Bannziegel liegt. Dieser solle vermutlich etwas lebend darunter Eingemauertes bannen, erläuterte Matthias Prasse. In Klöden habe man mit dieser mittelalterlichen Praxis wohl die Stabilität der Grundmauern sichern wollen.