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Militante Gruppen Militante Gruppen: Die neue Generation

Von Matthias Thieme 14.11.2011, 20:29

Jena/MZ. - Das "Braune Haus"

Besonders stark sind diese Gruppen in Thüringen. Das Terror-Trio Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe stammt ursprünglich aus der dortigen Szene. Die Terroristen waren etwa eng mit dem heutigen Betreiber des Freien Netzes Jena, dem Neonazi Andre Kapke, befreundet. Kapke war auch einer der Hauptakteure des "Thüringer Heimatschutzes", dem die Mörder vor ihrem Abtauchen angehörten. Und Kapke war es auch, der 2002 zusammen mit dem rechtsextremen Liedermacher Maximilian Lemke und dem Vorsitzenden des Kreisverbandes der NPD Jena, Ralf Wohlleben, eine ehemalige Gaststätte in Altlobeda kaufte.

Das Haus nennen die Betreiber bis heute nach ihrem Vorbild, der NSDAP-Zentrale in München, "Braunes Haus". Es wurde zu einem rechtsextremen Zentrum mit überregionaler Bedeutung. Derzeit ist das Bewohnen des Hauses aus baupolizeilichen Gründen zwar verboten - doch die Neonazis treffen sich weiter in einem großen Zelt aus Beständen der Nationalen Volksarmee im Garten des Hauses.

An wichtigen Schaltstellen

Was Verfassungsschutzbehörden in ihren Berichten oft strikt voneinander trennen, findet im Braunen Haus informell zusammen: Die NPD, die jungen Nationaldemokraten, rechte Burschenschaften, der nationale Widerstand und das Freie Netz Jena. Alles mit personellen Überschneidungen, Freundschaften - und auch Konkurrenz in Sachen Radikalität. Laut internen Unterlagen haben die Neonazis aus den Reihen der Freien Netze längst maßgebliche Schaltstellen innerhalb der NPD und ihrer Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten besetzt. Holger Apfel, neuer Parteichef der NPD, ist demnach bereits umgeben von Führungskräften des Freien Netzes, von überzeugten Nationalsozialisten mit Hang zur Tat.