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Magdeburg Magdeburg: Neuer Offener Vollzug eröffnet

19.05.2014, 09:45
Das neue Gebäude des offenen Strafvollzuges in Magdeburg
Das neue Gebäude des offenen Strafvollzuges in Magdeburg DPA Lizenz

Magdeburg - In den neuen Offenen Vollzug in Magdeburg ziehen von diesem Dienstag an die ersten Gefangenen ein. Bis Ende der Woche sollen 39 Männer aus einem Containerbau in das sanierte Gebäude in der direkten Nachbarschaft umziehen, wie der Leiter des Gefängnisses Burg, Thomas Wurzel, am Montag bei der Eröffnung in Magdeburg sagte. Für 1,9 Millionen Euro wurden in einem ehemaligen Grundbuchamt 50 Haftplätze eingerichtet. Die Gefangenen verlassen morgens die Anstalt, um zur Arbeit zu gehen, und kehren abends zurück. Landesweit gibt es knapp 140 Plätze im Offenen Vollzug, knapp 100 sind laut Justizministerium aktuell belegt.

Kein Luxus

„Wie in der Jugendherberge“ wurde bei einem Rundgang am Montag mehrfach geraunt. Die zweckmäßig eingerichteten, weiß gestrichenen Räume bieten keinen Luxus. Justizministerin Angela Kolb (SPD), Landtagsabgeordnete und Vertreter von Polizei und Justiz machten sich am Montag ein Bild von der Unterbringung. Die Gefangenen wohnen in Ein- oder Zweibettzimmern. Bett, Schrank, Tisch und Stühle - viel mehr bieten die Räume nicht. Es gibt Küchen, in denen sich die Männer selbst versorgen können. Im Keller steht in einem Sportraum eine Tischtennisplatte.

Training für die Freiheit

Im Offenen Vollzug sollen die Häftlinge in der Regel nicht länger als 18 Monate bleiben, wie Anstaltsleiter Wurzel sagte. Hier trainierten sie, was sie in Freiheit erwarte. Es sei aber auch schwierig für die Gefangenen, auf Dauer immer wieder in den Vollzug zurückzukehren, sagte Wurzel. Sie gewöhnten sich an die Freiheiten.

Erst geschlossener Vollzug

Anders als in manchen anderen Bundesländern kommt in Sachsen-Anhalt ein Gefangener nie direkt in den Offenen Vollzug, vielmehr muss jeder zunächst in den geschlossenen Vollzug. Hier müssten sie sich zunächst bewähren, durchliefen einen gründlichen Prüfungsprozess, sagte die Justizministerin. Es muss so gut wie möglich sichergestellt sein, dass die Gefangenen die neue Unterbringung nicht zur Flucht oder zu neuen Straftaten nutzten. Nur rund 10 bis 20 Prozent aller Gefangenen eignen sich für den Offenen Vollzug.

Kolb sagte weiter, Sachsen-Anhalt sei im bundesweiten Vergleich kein Vorreiter im Bezug auf Vollzugslockerungen. „Wir haben uns vorgenommen, dass wir den Bundesdurchschnitt erreichen“, sagte sie.