Lotto Lotto: Zentrale speichert alle Tipps für zehn Jahre

Magdeburg/dpa.« - Kommen meine Lotto-Zahlen überhaupt bei der Lotto-Gesellschaft an und sind sie vor Manipulationen sicher?» Wie viele Glücksspieler fragt sich auch die 28-jährige Magdeburgerin Daniela Hempel, was im Online-Zeitalter mit ihren Tipps so richtig passiert. Denn im Unterschied zu früher werden die Lottoscheine in den Annahmestellen nicht abgegeben, sondern elektronisch eingelesen und per Datenleitung an die Lottozentrale weitergeleitet.
«Da geht nichts verloren», sagt die Revisionsleiterin der Lotto- Toto GmbH Sachsen-Anhalt, Annett Sänger. «Sofort beim Einlesen der Spielaufträge am Terminal in der Lotto-Annahmestelle werden die Daten auf einem besonderen Datenträger gespeichert, einer so genannten WORM.» In dem Moment, wo der Computer in der Verkaufsstelle die Spielquittung ausspuckt, ist der Tipp also auch in der Lottozentrale in Magdeburg gespeichert und nicht mehr veränderbar.
Die WORM, eine Art große Diskette, hat bei der Auswertung der Lottozahlen zentrale Bedeutung. In der Magdeburger Lottogesellschaft befindet sich das System deshalb hinter dickem Stahlbeton in einem Tresorraum, der mehrfach elektronisch gesichert ist. «Immer montags und donnerstags nach der Ziehung wird die WORM mit allen Lotto-Tipps zur Auswertung entnommen», berichtet Sänger. Dies kann ein Lotto- Mitarbeiter nur gemeinsam mit einem externen Wirtschaftsprüfer mit Hilfe spezieller Codes tun. «Diese Prozedur muss sein, schließlich geht es um viel Geld», sagt Christel Löbert, eine mit der Aufgabe betraute Mitarbeiterin einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Alle abgegebenen Tipps unterliegen laut Sänger einem so genanten Prüfungsalgorithmus. Sie werden also auf einen möglichen Gewinn abgeglichen. «Lottogewinne über 5000 Euro werden noch einmal gesondert anhand der WORM-Daten gegengecheckt», sagt die Expertin. Auch dabei muss ein externer Wirtschaftsprüfer zugegen sein. «Um seinen Gewinn tatsächlich kassieren zu können, muss ein Spieler jedoch immer seine Quittung vorweisen», betont Sänger.
Die Lottogesellschaft bewahrt jede der WORM, auf der sich durchschnittlich um die 400 000 Spielaufträge von Lotto-Spielern befinden, nach der Auswertung zehn Jahre lang in speziellen Tresoren auf. «Wir wollen damit eventuellen Rechtsstreitigkeiten vorbeugen», sagt Sänger. Platz sparend ist die Archivierung der Datenträger allemal: «Früher wurden Hunderttausende Original-Lottoscheine aufgehoben, heute sind die Originaltipps auf der WORM, da reicht ein kleinerer Panzerschrank.»
Im vergangenen Jahr wurde der Traum von der Lotto-Million für sechs Sachsen-Anhalter wahr. Den höchsten Gewinn kassierte mit 3,17 Millionen Euro (6,2 Millionen Mark) eine Tippgemeinschaft aus Tangermünde. Daneben freuten sich 58 Glückspilze über Gewinne von mehr als 100 000 Mark. Insgesamt schüttete die Lotto-Gesellschaft fast 91,4 Millionen Euro an Gewinnen aus. Mit ihren Spieleinsätzen von 188 Millionen Euro gehörten die Glücksspieler in Sachsen-Anhalt zu den spielfreudigsten Ostdeutschen.