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Schenker Technologies Schenker Technologies: Notebookhersteller aus Leipzig begeistert Gamer

Von Steffen Höhne 14.01.2017, 12:00
Fast täglich schaut Firmenchef Robert Schenker (rechts) in den Montageräumen für die Notebooks vorbei.
Fast täglich schaut Firmenchef Robert Schenker (rechts) in den Montageräumen für die Notebooks vorbei. Stedtler

Leipzig - Nicole Laux bewegt sich leichtfüßig. Auf dem Kopf trägt sie eine Virtual-Reality-Brille, auf dem Rücken einen Computer-Rucksack. Frei läuft sie durch den Raum, kann Treppen steigen und springen. Nichts begrenzt sie, kein langes Kabel behindert sie.

Das ist neu. Das bietet derzeit nur der Leipziger Computer-Hersteller Schenker Technologies. In dem 3,8 Kilogramm schweren Rucksack „steckt leistungsstarke Notebooktechnik und Akkus“, erklärt Unternehmenschef Robert Schenker.

Er will mit dem neuen Gerät im wachsenden Markt der Virtual-Reality-Anwendungen, die räumliche Welten visuell darstellen, mitspielen.

Leipziger Hersteller Schenker Technologies bietet asiatischen Notebook-Marken die Stirn

Schenker Technologies gehört zu der Handvoll kleiner deutscher Notebook-Hersteller, die seit Jahren der schier übermächtigen asiatischen Konkurrenz von Lenovo, Acer & Co. die Stirn bieten.

Dass das funktioniert, hat viel mit dem Gründer und Firmenchef zu tun. In bester Start-up-Manier hat er einst im Wohnzimmer angefangen und leitet heute ein mittelständisches Unternehmen mit knapp 70 Mitarbeitern. Dabei sah sein Traumberuf lange Zeit ganz anders aus.

Robert Schenker wurde 1978 in Leipzig geboren. Die Mutter ist Klavierlehrerin, der Vater Komponist. Früh lernte er, ein Musikinstrument zu spielen. 1997 nahm er an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig ein Studium im Fach Klarinette auf und beendete dieses 2005 erfolgreich.

Wie hunderttausende andere Jugendliche in Deutschland auch spielte Schenker in den 90er Jahren in seiner Freizeit Computerspiele wie Bundesliga-Manager und Civilization. Strategiespiele faszinierten ihn. „Unternehmerisch frei tätig zu sein, liegt mir vielleicht auch mehr als im Orchester zu spielen“, sagt er rückblickend.

Schon während des Studiums konfigurierte der Gründer von Schenker Technologies Notebooks neu

Neben den Studium fing er jedenfalls an, Notebooks neu zu konfigurieren. Das heißt, einfache Geräte trimmte er auf Leistung. Diese schnellen Computer gab es damals nicht auf dem Markt oder sie waren teuer.

Über den Online-Marktplatz Ebay verkaufte er die Geräte. Das funktionierte so gut, dass Schenker 2004 mit mySN.de einen eigenen Online-Shop eröffnete, es war auch die Geburtsstunde von Schenker Technologies.

Um in den wachsenden aber hart umkämpften Markt eine Chance zu haben, erkannte der Unternehmer früh, dass er sich spezialisieren musste. 2009 gründete er die Gaming-Marke XMG.

Lange Zeit konnten Spieler anspruchsvolle Action-Games und Rollen-Spiele nur am heimischen PC zocken. Denn nur die klobigen Geräte wiesen die entsprechende Leistung auf.

Schenker Technologies war eine der ersten Firmen, die das änderte. Sie baute starke Prozessoren und große Arbeitsspeicher in Laptops ein.

Schenker Technologies hat aus Leipzig enge Verbindungen nach Asien

In Robert Schenkers Büro hängen Fotos der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh. Drei bis vier Mal in Jahr fliegt der Unternehmer nach Asien, um dort Verhandlungen mit Zulieferern zu führen. Alle Teile für die Endgeräte kaufen die Leipziger ein. Montiert werden die Notebooks in einer großen Büroetage in der Nähe der Leipziger Messe.

„Rund 25 000 Stück werden pro Jahr gefertigt. Unsere Nutzer wollen meist High-End-Geräte“, sagt der Firmenchef. Es soll die beste Qualität sein, die es am Markt gibt.

Die Kunden stellen sich die Computer meist nach ihren Wünschen zusammen. Vor der Auslieferung werden die Rechner umfangreich getestet. Auch auf das Design legt Schenker viel Wert.

Während asiatische Computerbauer häufig auf bunte LED-Leuchten setzen, sind die Leipziger Notebooks in der Form und Farbe eher schlicht, aber aus hochwertigen Materialien wie Aluminium.

Große Werbebudgets fehlen Schenker Technologies, um auf sich aufmerksam zu machen. Seit Jahren sponsert die Firma einzelne Computerspieler und Events. Eines der größten Gamer-Treffen in der Branche ist die Dreamhack.

In Schweden zu Hause, nahm Robert Schenker den Kontakt zur Leipziger Messe auf, um das Spektakel auch nach Deutschland zu holen. „Die Messe-Macher waren schon nach dem ersten Anruf begeistert“, sagt er.

Und nicht nur die. Bei der Erstauflage 2016 kamen 12 000 Besucher. Mehr als 1 000 Spieler feierten Deutschlands größte Lan-Party. Die Firma Schenker ist Kooperationspartner der Messe und mit eigenen Ständen und als Computer-Ausrüster vor Ort.

Seine Klarinette hat Robert Schenker inzwischen an die Wand gehängt. Es fehlt die Zeit zum Spielen. Wohin die Entwicklung der Firma geht, wagt er nicht zu prognostizieren. Notebooks für Computerspiele sind längst keine Nische mehr. Fast alle großen Hersteller tummeln sich jetzt in dem Segment.

In Virtual-Reality sieht Schenker viel Potenzial: „Nicht nur Computerspieler, auch Industriefirmen nutzen zunehmend die Technologie.“ Die Firmen benötigten dafür leistungsstarke Computer. Schenker aus Leipzig liefert diese. (mz)