Von Rechten vereinnahmt Sarah Lesch: Liedermacherin aus Leipzig gerät wegen Protestsong zwischen die Fronten von rechts und links
Leipzig - Die in Leipzig lebende Liedermacherin Sarah Lesch hat mit einem ihrer Songs einen Volltreffer beim Publikum gelandet. Das Lied „Testament“ der 30-Jährigen gewann auch den Protestsong Contest 2016, der seit 12 Jahren in Wien ausgetragen wird und gesellschaftskritische Lieder auszeichnet.
Eigentlich hat Sarah Lesch den Song für ihren Sohn geschrieben, um ihn auf eine ungewisse Zukunft vorzubereiten. Zu Gitarrenmusik singt Lesch rund sechs Minuten lang gegen Angepasstsein, gegen Konsum, und gegen Freigeister fressende, staatliche Gleichmacherei.
Nun ist ein Preisgewinn ja eigentlich auch ein Grund zur Freude. Doch diesmal hat die Sache einen Haken. Denn das Lied gefällt offenbar auch Hetzern aus der rechten Ecke. Offen rechtsextrem agierende Gruppen wie die vom Verfassungsschutz beobachtete „German Defence League“ teilen den Song auf ihren Seiten.
Schnell verbreitete sich in sozialen Netzwerken die Vereinnahmung des Liedes durch rechts außen. Verwirrung kommt auf. Am Montagabend meldete sich dann auch die offenbar schockierte und erschütterte Musikerin über Facebook zu Wort. Mit einem kurzen Statement distanzierte die sich deutlich von der Vereinnahmung durch Anhänger „rassistischen und menschenverachtenden Gedankenguts“.
Am Dienstag legte die Liedermacherin einen ausführlichen Beitrag nach, mit dem sie sich für den breiten Zuspruch bedankt und die Geschichte mit einem eigenen Lied erzählt.
Der Post auf Facebook schließt mit den Worten: „Mein Herz schlägt für die Freiheit und das Glück ALLER Menschen. Ich bin keine Heilige und keine Verbrecherin. Ich mache das normalste auf der Welt. Ich mache Lieder aus dem, was mich berührt. Wer meine Lieder singt, macht sich mir gemein und nicht umgekehrt!“. (mz/mad)