Prozess am Landgericht LEipzig: Prozess am Landgericht: Mädchen sexuell missbraucht - Mutter schaute zu
Leipzig - Am Landgericht Leipzig wird seit Mittwoch gegen den 60-jährigen Peter F. aus Leipzig verhandelt, der sich wegen schweren sexuellen Missbrauchs verantworten muss. Ermittler einer Cyber-Sondergruppe aus Baden-Württemberg waren dem Mann auf die Schliche gekommen, noch während er sich im Februar 2016 Kinderpornos aus dem Internet herunterlud.
Über den Internetprovider wurde der Mann und seine Wohnung ermittelt und schließlich sein Computer sichergestellt. Darauf wurden Fotos und Videos eines kleinen Mädchens gefunden, die unter anderem beim Sex mit einem Mann abgelichtet wurde. Auch bereits gelöschte Bilder konnten wiederhergestellt werden.
Mit Peter F. auf der Anklagebank sitzt Iveta S., die Mutter des Mädchens. Die 48-jährige Slowakin lebt seit 2005 in Deutschland. Die beiden hatten sich in Leipzig während eines Ein-Euro-Jobs kennengelernt und waren danach eine Zeit lang ein Paar.
Laut Anklage soll Peter F. im Zeitraum März 2014 bis Mai 2016 das damals acht bis zehn Jahre alte Mädchen mehrfach sexuell missbraucht haben. 16 Handlungen werden ihm vorgeworfen. Mehrfach habe die Mutter des Mädchens Beihilfe geleistet, so der Vorwurf. Peter F. habe Fotos und Videos des Mädchens in aufreizenden Posen gefertigt und es für Oralverkehr missbraucht.
Die Angeklagten hatten sich während der Ermittlungen nicht geäußert. Erst nach einem Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen des Landgerichts, gaben sie alles zu. Dem Angeklagten wurde im Falle eines Geständnisses eine Haftstrafe von viereinhalb bis fünf Jahren signalisiert. Der Mutter des Mädchens eine Bewährungsstrafe von anderthalb bis zwei Jahren.
Dem Kind soll eine Aussage erspart bleiben, weshalb die relativ milden Strafen vertretbar seien, wird der Vorsitzende Richter Norbert Göbel im Bericht der Leipziger Volkszeitung zitiert.
Die Angeklagten hatten über ihre Verteidiger eine Erklärung abgegeben. Der Anwalt der Mutter, die weitere zehn Kinder in der Slowakei hat, teilte mit: „Sie wünscht sich, dass es nie geschehen wäre und bedauert, was passiert ist.“
Für Peter F., der vor wenigen Jahren wegen eines Jobs aus dem Ruhrgebiet nach Leipzig kam, gab der Anwalt an, dass der 60-Jährige „vollumfänglich gesteht“ und eine Wiedergutmachung – Schmerzensgeld – beabsichtigt. Die Höhe muss noch verhandelt werden. Der Prozess wird am 19. und 26. Januar fortgesetzt. (mz)