Asylbewerberunterkunft auf Leipziger Messegelände Asylbewerberunterkunft auf Leipziger Messegelände: Mehrere Verletzte bei Massenschlägerei zwischen Flüchtlingen

Leipzig - Bei Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen in Sachsen sind mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt worden. In einer Unterkunft in Chemnitz mussten zwei 23 und 24 Jahre alte Tunesier nach einer mutmaßlichen Messerattacke ins Krankenhaus gebracht werden, wie ein Polizeisprecher am Freitag berichtete. Zwei 23 und 25 Jahre alte Albaner wurden bei dem Streit ebenfalls verletzt. Auf dem Leipziger Messegelände kam es am späten Donnerstagabend zu einer Massenschlägerei zwischen insgesamt rund 200 Syrern und Afghanen. Dabei wurden laut Polizei mehrere Menschen verletzt, eine DRK-Mitarbeiterin brach sich die Kniescheibe.
Experten halten Situation für „wenig überraschend“
Ausgangspunkt des schweren Streits sei vermutlich die Bedrohung eines 11-jährigen Mädchens aus Syrien durch einen 17-jährigen Afghanen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Der 17-Jährige soll dabei ein Messer in der Hand gehalten haben. Als das Mädchen wegrannte und mit ihrem Onkel zurückkehrte, kam es zu einer Rangelei, an der sich in der Folge immer mehr Menschen beteiligten. Sie sollen teilweise mit Latten, Tischbeinen, Bettgestellen und Ästen aufeinander losgegangen sein. Die 27 Jahre alte DRK-Mitarbeiterin stürzte auf der Flucht vor dem Streit und zog sich dabei die schwere Verletzung zu. Laut Polizei sollen die Streithähne zum Teil auch auf das Wachpersonal losgegangen sein.
Experten wie der Psychologie-Professor Jürgen Hoyer halten solche Schlägereien unter Flüchtlingen angesichts der oft schlechten Bedingungen in den Unterkünften für „wenig überraschend“. Dass es dazu kommen würde, habe man sehr wohl vorhersehen können, sagte der Dresdner Wissenschaftler der Deutschen Presse-Agentur. „Menschen unterschiedlichster Herkunft leben Bett an Bett, Schulter an Schulter miteinander“, sagte Hoyer. Dazu komme die Monotonie in den Unterkünften. „Stellen Sie sich das so vor: Wenn Sie stundenlang im Stau stehen, werden Sie aggressiv.“
In der Chemnitzer Flüchtlingsunterkunft waren zwei Personengruppen von insgesamt rund 20 Menschen aneinandergeraten. Der Wachschutz hatte die Polizei über den Streit informiert. Die Beamten nahmen anschließend einen 18-Jährigen fest, der für die Messerattacke verantwortlich gewesen sein soll. (dpa)