Weihnachtsturnen in Wittenberg Weihnachtsturnen in Wittenberg: Schwindlig vom Zuschauen

Wittenberg - Wer am Samstagnachmittag eine Viertelstunde vor Beginn des 26. Weihnachtsturnens noch einen Platz in der Turnhalle am Elbhafen ergattern wollte, der hatte nicht mit der enormen Beliebtheit dieses Schauturnens der Grün-Weißen aus Piesteritz gerechnet. Etwa 400 Zuschauer durften Zeuge einer Turnshow werden, die das Publikum begeisterte.
Vor Rührung kaum Worte
Turnabteilungsleiter Hubert Krause fand zu Beginn vor Rührung kaum die passenden Worte, als er von Roman Lippert zum 60. Geburtstag Glückwünsche und Blumen empfangen durfte. Die Halle bebte regelrecht. Wer wie Krause 55 Jahre mit diesem Sport verbunden war, ist so etwas wie eine Institution im Turnen. „Es ist ein wichtiger Teil meines Lebens“, so die pathetisch klingenden Worte von Krause.
Unterdessen löst ein kurzweiliger Programmpunkt den nächsten ab. Falko Döring und Guntram König bedienen die Technik, und diese zu beherrschen nötigt allen Respekt ab, denn jede Turnriege hat ihre eigene Musik und Choreografie gewählt, die sekundengenau eingespielt wird.
Wer sind die Macher des Piesteritzer Turnsports? Sie heißen beispielsweise Anke Eichler, Falk Mulitze, Steffen Milow, Werner Rohde, Angela Thiele, Tom Nestler, Bettina Modler, Uwe Fabian, Kristin Röthel und, und, und. Es sind jene, die die Sportart Turnen in Wittenberg für rund 250 Sportler Woche für Woche mit Leben erfüllen. Das verdient höchste Anerkennung. Es bleiben vom Weihnachtsturnen am Samstag zu guter Letzt fast drei Stunden Non-Stop-Programm in bester Erinnerung. Das bestätigt ein nicht enden wollender Schlussapplaus am Ende der Vorführungen.
Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Dies trifft auf den fünf- und sechsjährigen Turnernachwuchs zu. Stolz präsentieren sie vor Muttis und Vatis das bereits Erlernte. Das nötigt nicht zuletzt dem MZ-Reporter größten Respekt ab, dessen Turnversuche bereits einige Jahrzehnte erfolglos zurückliegen.
Dass die Turner aus Piesteritz eine Größe im Land sind, ist längst bekannt. Dazu zählen die Jugendlichen Wedis Senst (Landesmeister Balken), Robert Schuster (Landesmeister Boden und Sprung) aber auch Ernst Lewerenz (1. im Mehrkampf). Bei letzterem hat sich eine gesamte Familie dem Turnen verschrieben. Gleiches gilt für den ehemaligen Leistungsturner Christian Rehfeld (Nationalmannschaft!) und dessen Sohn Ole samt Ehefrau Doreen. Die Reckdarbietung von Christian Rehfeld beeindruckt das Publikum. Einmal Turner, immer Turner!
Bei wem dies auch zutrifft, das ist Brigitte Müller, bereits 84 Jahre alt. Bei der ältesten aktiven Turnerin des Vereins handelt es sich um ein „Turnurgestein“.
Das Trainerduo Bettina Modler und Kristin Röthel bereitet ihre Zöglinge (fünf bis sieben Jahre) mit Muskelerwärmung auf ihren Auftritt vor. Das sind Emilia, Ian, Luisa, Maja und Alma. Da müssen auch die Papas herhalten. Eine Papa-Töchter-Choreografie begeistert das Publikum.
Doch wer kommt denn da herein mit einem schweren Sack bepackt? Erraten? Ja, es ist der Weihnachtsmann. „Manni“ Meißner fühlt sich wohl in dieser Rolle, die er tänzerisch ausfüllt. 40 Kinder stürzen sich aufgeregt in die Hallenmitte. Jeder darf sich zu den Beschenkten zählen.
Stimmung in der Halle
Nathalie König und Thomas Lehmann heizen als Moderatoren stets aufs Neue die Saalstimmung an. Gemessen am Lärmpegel ist diese kaum noch zu überbieten. Auch die „Nebenschauplätze“ bieten so einiges. Dazu zählt zum Beispiel das hervorragende Kuchenbüffet.
„Den Höhepunkt müssen Sie unbedingt erleben“, verweisen die „Musikmacher“ Falko Döring und Guntram König den MZ-Mann auf einen besonderen Programmpunkt. Nach dem Erlebten kann dies nur bestätigt werden. „Die wilden Springer“ ziehen nochmals alle turnerischen Register, untermalt von der Filmmusik von „Fluch der Karibik“. Da wird einem selbst beim Zuschauen schwindlig.
(mz)
