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Ölmühle in Rahnsdorf Ölmühle in Rahnsdorf: Qualität als Trumpfkarte

Von thomas tominski 16.10.2017, 15:02
Neben verschiedenen Ölen werden in Rahnsdorf auch „Leckerlis“ für Hunde und Pferde hergestellt. Nadine und René Eiserbeck haben in den vergangenen acht Jahren etwa 250.000 Euro in ihren Betrieb investiert. In Planung ist der Bau einer Öltankstelle.
Neben verschiedenen Ölen werden in Rahnsdorf auch „Leckerlis“ für Hunde und Pferde hergestellt. Nadine und René Eiserbeck haben in den vergangenen acht Jahren etwa 250.000 Euro in ihren Betrieb investiert. In Planung ist der Bau einer Öltankstelle. Thomas Tominski

Rahnsdorf - Das Hinweisschild am Eingangstor ist in mehreren Sprachen verfasst. „Ein Teil unserer Leinsaaten kommt aus Kasachstan“, sagen Nadine und René Eiserbeck, die als Geschwister zusammen in Rahnsdorf eine Ölmühle betreiben. „Dort gibt es gute Böden. Zudem stimmt die Qualität“, erklärt der 34-jährige Geschäftsführer.

Nach dem Anruf bei einem Händler dauert es ungefähr zwei Wochen, bis der Lkw mit der Ware auf den Hof rollt. „Sind immerhin 9.000 Kilometer“, fügt René Eiserbeck an, der die 1.000-Kilo-Säcke dann mit dem Gabelstapler ablädt.

Der zweite Lieferant kommt aus Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern). „Wir machen aus 500 Tonnen Leinsaaten pro Jahr 150 Tonnen Öl“, betont seine Schwester und erzählt, das sie jeden Tag 50 Milliliter davon zu sich nimmt. Kaltgepresstes Öl ist reich am Omega-3-Fettsäuren, wirkt schmerzstillend sowie entzündungshemmend und ist gut für das Immun- plus Nervensystem.

Außerdem verleiht es viel Energie und macht den Kopf fit. „Ist auch in meinem Kräuterquark“, so Nadine Eiserbeck und hält als Beweis ihr Schälchen hoch. Beide stammen aus Rahnsdorf und haben den Betrieb 2009 von Vorgängerin Ines Albrecht übernommen. „Bis heute haben wir etwa eine Viertelmillion in unseren Betrieb investiert“, sagen sie. Wer auf dem hart umkämpften Markt überleben will, muss mit der Zeit gehen.

Sieben Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Produktionsablauf. „Mehr Leute passen nicht an den Tisch“, meint der Geschäftsführer und verrät, dass er sich in den nächsten Jahren keine Angst um seine Existenz machen muss. „Die Auftragsbücher sind voll.“

Im kleinen Firmenshop stehen Flaschen mit Drachenkopf-Öl (Lallemantia Iberica), Lein-, Leindotter- und Schwarzkümmel-Öl. Letzteres schmeckt nicht nach Kümmel, sondern hat eine leichte Pfeffernote. René Eiserbeck erzählt, dass er früher Kraftsport betrieben und sein Coach sich immer gewundert hat, aus welcher Quelle er Energie zieht. Wie seine Schwester setzt der 34-Jährige auf das flüssige Gold. „Hält auch den Kopf am Laufen“, sagt er, denn ein Chef sollte den Überblick behalten.

Neben dem Öl stellt der Betrieb noch „Leckerlis“ für Hunde und Pferde her, die als Nahrungsergänzungsmittel gut für die Verdauung plus den Muskelaufbau der Tiere sind. Das glänzende Fell spielt auch eine Rolle. Laut den beiden Geschäftsführern finden ihre Produkte europaweit Abnehmer.

Da der Werksverkauf nur montags bis freitags von 7 bis 16 Uhr geöffnet ist, gibt es Überlegungen, eine Öltankstelle zu installieren, damit die Kunden am Wochenende zapfen können. „Bei uns weiß jeder, dass er keine Mogelpackung bekommt.“

Trotz ihres Erfolges haben die Eiserbecks ein Problem. Es sei schwierig, geeignete Fachkräfte zu finden, die Ideen einbringen, universell einsetzbar sind und ein Faible für die Verbesserung von Arbeitsabläufen haben. „Für künftige Fachkräfte müssen wir eben selber sorgen“, sagt die 32-jährige Chefin und fasst sich lachend auf den Bauch. (mz)

Mit im Programm: Das kaltgepresste Leindotteröl.
Mit im Programm: Das kaltgepresste Leindotteröl.
Thomas Tominski