Karneval in Trebitz: Karneval in Trebitz: Prinzenpaar kommt aus Hamburg

Trebitz - Der Karneval ruft: Wenn in Trebitz gefeiert wird, und die Narren dort verstehen bekanntlich ihr Geschäft, dann kommen die Exil-Trebitzer in die Heimat: „Die alten Freunde reisen an, egal wo sie derzeit in Deutschland ansässig sind“, sagt Jeanette I., die Karnevalsprinzessin der Saison.

Sie selbst lebt seit zehn Jahren in Hamburg, arbeitet bei einer Steuerberatungsgesellschaft, dem Trebitzer Karneval ist sie immer treu geblieben. „Das Dabeisein ist toll, das Mitwirken am Programm ebenfalls.“ Sie gehörte zur Funkengarde, war mehrere Jahre Tanzmariechen, im Verein ist sie seit ihrem 15. Lebensjahr, jetzt die Rolle als Prinzessin: „Einmal im Leben muss man das gemacht haben“, sagt die Hamburgerin, die sich auf die tollen Tage in der Heimat freut.

An ihrer Seite wird beim Umzug und bei den zahlreichen Veranstaltungen ihr Freund sein, der ebenfalls in Hamburg lebt: Andreas I. Trebitz hat also eine Art maritimes Prinzenpaar. Dass das deutlich werden wird, kündigt die Prinzessin schon mal an - etwa am Prinzenwagen, der für den Umzug gebaut worden ist. „Wir wollen die Gäste mit auf eine Reise nehmen“, sagt Jeanette I., die sich auf ihre Auftritte vorbereitet hat, die Reden entworfen hat, um die Abende zu eröffnen.

Ihr Kleid - die Vereinsfarben sind vertreten - ist längst fertig: „Wir haben die Gewänder maßschneidern lassen, nach unseren Vorstellungen.“

Eröffnet werden die tollen Tage in Trebitz am Samstag, dem 25. Februar, ab 20 Uhr im Festzelt, das wieder am Sportplatz aufgebaut wird. Am Tag darauf, am Sonntag, findet der Karnevalsumzug statt. Beginn ist 13.13 Uhr, nach dem Umzug wird wie gewohnt Straßenkarneval auf dem TCV-Hof gefeiert, mit Band und später mit DJ. Gesetzt ist ebenfalls der Rosenmontagsball, am 27. Februar ab 20 Uhr. Dienstag geht es schon weiter: mit dem Seniorenkarneval ab 14 Uhr. Dann folgt erst einmal eine Verschnaufpause, in Trebitz nämlich ist am Aschermittwoch nicht alles vorbei. Samstag, 4. März, wird noch Kinderkarneval im Festzelt gefeiert, ab 14 Uhr. Und am Abend endet die Saison tatsächlich: mit dem „Best off 64“. Nicht zuletzt diese Veranstaltung, bei der das gesamte Programm gezeigt wird, ist begehrt - und seit Wochen ausverkauft.

Vereinspräsident Jörg-Michael Hering ist froh, dass die närrische Zeit in der Karnevalshochburg Trebitz in Kürze beginnt. Die Vorbereitungen laufen seit Monaten, sie sind aufwendig: „Es macht Spaß, die Verantwortung ist aber auch groß“, erklärt der oberste Karnevalist.

In diesem Jahr musste etwa erhöhten Sicherheitsanforderungen Rechnung getragen werden: Die Polizei hat die Veranstalter aufgefordert, die Umzüge besser zu schützen. An den Zufahrtsstraßen sollen Barrieren aus Fahrzeugen aufgebaut werden - in Trebitz werden Feuerwehrautos aus Schnellin, Bad Schmiedeberg und Trebitz diese Aufgabe übernehmen.

Die Organisation des Umzugs war in diesem Jahr zudem eine besondere Herausforderung, weil die Bundesstraße in Trebitz eine große Baustelle ist. Also weicht die Strecke vom Üblichen ab. Der Karnevalsumzug - bekanntlich einer der größten und buntesten und am besten besuchten in der Region - startet am Edeka-Parkplatz, es geht wie gewohnt in Richtung Pretzsch, auf dem Weg zurück biegt der Zug dann aber in die Schafstraße ein.

Fleischerei Horn, Schloss und Kirche werden passiert, Ziel ist wie immer der Vereinshof, wo Straßenkarneval gefeiert wird. Und zwar, wie der Präsident betont, mit Live-Band. Was längst nicht mehr selbstverständlich sei: „Es ist nicht leicht, fetzige und bezahlbare Bands zu finden. Wir wollen aber daran festhalten, das kommt gut an.“

In diesem Jahr treten die „Matrosen in Lederhosen“ nach dem Umzug auf, eine Live-Band konnte übrigens auch für den Eröffnungsabend verpflichtet werden: Im Festzelt am Sportplatz spielt dann „Radio-Nation“.

Karneval wird in Trebitz seit Jahrzehnten groß geschrieben, im nächsten Jahr kann 65. Jubiläum gefeiert werden. Am Umzug beteiligen sich Hunderte Menschen, die Wagen, an deren Gestaltung wochenlang gebastelt wird, kommen längst nicht nur aus Trebitz: „Es gibt feste Gruppen aus Nachbarorten wie Sackwitz, Dabrun oder Pretzsch, die immer dabei sind“, bemerkt Jörg-Michael Hering.

Möglich ist das umfangreiche Programm nach seinen Worten nur, weil der Zusammenhalt im Ort funktioniert, weil sich so viele an den Vorbereitungen beteiligen: „Um das Programm zum Beispiel kümmert sich mein Vize Eike Scheel. Angefangen wird bereits im Sommer. Man braucht ein halbes Jahr, wenn es Niveau haben soll.“

Unternehmen helfen, ebenso Senioren etwa beim Aufbau des Festzeltes oder die über 40 Vereinsmitglieder, die so gut wie alle eine Woche frei nehmen, damit die Tollen Tage in Trebitz toll über die Bühne gehen. (mz)