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Hort im Container Hort im Container: Bad Schmiedeberger Stadtrat wählt sicheren Weg

Von Marcel Duclaud 03.11.2017, 14:18
In diesen Containern auf dem Schulhof der Bad Schmiedeberger Grundschule ist schon seit Jahren der Hort untergebracht.
In diesen Containern auf dem Schulhof der Bad Schmiedeberger Grundschule ist schon seit Jahren der Hort untergebracht. Thomas Klitzsch

Bad Schmiedeberg - Der Neubau eines Hortes in Bad Schmiedeberg wird allmählich konkret. Was auch dringend nötig ist. Gegenwärtig sind die nach der Schule zu betreuenden Kinder bekanntlich in Containern auf dem weitläufigen Schulhof untergebracht. Das kann keine Dauerlösung sein, zumal die klamme Stadt jährlich 73.000 Euro an Mietkosten aufbringen muss für die Containeranlage. Hinzu kommt, dass die befristete Baugenehmigung für eben jene Containeranlage Ende des Jahres 2020 ausläuft.

Die Zeit drängt und der Plan eines Neubaus wird ja auch schon über Jahre hinweg verfolgt. Das Problem sind die Finanzen bei einer Stadt mit einem so hohen Schuldenstand. Lange ist nach geeigneten Förderprogrammen Ausschau gehalten worden, zudem standen andere Investitionsprojekte wie etwa die ebenfalls dringende Turnhalle im Vordergrund.

Jetzt hat der Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung den Weg frei gemacht für den neuen Hort. Bei einer Stimmenthaltung votierte er für eine Beschlussvorlage, deren Grundlage eine Förderung durch das Programm Stark V ist. Dass sich die Verwaltung länger mit Vor- und Nachteilen der verschiedenen Fördervarianten beschäftigt hat, erklärte im Vorfeld der Beratung Bürgermeister Martin Röthel (SPD).

In der Sekundarschule von Bad Schmiedeberg findet am kommenden Samstag, 4. November, in der Zeit von 9.30 Uhr bis 12 Uhr ein „Tag der offenen Tür“ statt. Dazu sind alle Grundschüler und interessierten Bürger der Region herzlich eingeladen. An diesem Tag wird es laut Ankündigung die Möglichkeit geben, einen Einblick in das abwechslungsreiche Leben der Schule zu bekommen. Jeder könne sich umschauen, Fragen stellen, experimentieren, jonglieren, probieren, spielen, sportlich austesten, essen und vieles andere mehr.

Stark V biete eine feste Summe, nämlich 911.000 Euro. Lukrativer sei das Programm Stark III mit 75 Prozent Förderung. Der Haken: Die Chance, das Geld aus Stark III tatsächlich zu erhalten, ist nicht sonderlich groß, weil viele Kommunen darum konkurrieren.

Es gibt, so Röthel, ein Punktesystem und eine Reihe anderer Städte, die auf einen positiven Bescheid bereits längere Zeit warten. Zudem müssen in nicht unerheblichem Maße Planungskosten vorfinanziert werden - „ohne die Sicherheit auf einen Erfolg“. Kurzum: Die Verwaltung der Stadt favorisiert Stark V.

Gegenwärtig wird von Baukosten in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro ausgegangen. Etwa die Hälfte würde das Förderprogramm bringen, der Rest soll über Eigenmittel aus der Investitionspauschale und einen Kredit in Höhe von 250.000 Euro finanziert werden. Größere Einwände sind nicht laut geworden bei der Ratssitzung.

Silvio Bräuer (Freie Wähler) fragte lediglich, warum Stark III im Vorfeld nicht einfach mal ausprobiert wurde und ob es wirklich bei den 1,8 Millionen bleiben wird. Dass die Summe eine grobe Schätzung sei und steigen könne, räumt der Bürgermeister ein.

Harry Pfeifer (CDU-Fraktion), einstiger Leiter der Grundschule, freut sich, dass die Planungen für den Hort nun bald beginnen: „Wir haben dann eine Schule und ein Umfeld, das weit und breit seinesgleichen sucht. Mit Hort ergibt sich ein rundes Bild.“

Für die sichere Variante Stark V plädierte nicht zuletzt Stadtrat Fritz Sierig (Linke): „Da wissen wir, was wir kriegen. Ich habe noch das ganze Theater um die Förderung für die Turnhalle im Hinterkopf.“ Ähnlich argumentierte Christdemokrat Deddo Lehmann: „Wir sollten aufs sichere Pferd setzen.“ Schon allein deshalb, weil es sportlich sei, bis 2020 fertig werden zu wollen - bei nötiger europaweiter Ausschreibung. (mz)