Heufest in Selbitz Heufest in Selbitz: Da staunen selbst die Störche

Selbitz - Da recken sogar die drei Jungstörche im Nest auf dem Mast gegenüber der Kirche ihre langen Hälse. So etwas hat Selbitz noch nicht erlebt. Zum ersten Mal findet im Rahmen des traditionellen Heufestes ein Umzug statt.
Das erste Event dieser Art fand im Jahr 1988 statt. Danach verfiel dieses Dorffest in einen jahrelangen Dornröschenschlaf, aus dem es erst 2006 auf Initiative der damaligen Bürgermeisterin wieder erweckt wurde. Seither hat sich die Veranstaltung zu einem festen Bestandteil des kulturellen Lebens in Selbitz entwickelt und ist mittlerweile zu einer festen Tradition geworden. Nach den Worten von Ortsbürgermeister Norman Langer soll ein Festumzug auch in Zukunft der Höhepunkt der Veranstaltung sein.
Neben zwei Pferdefuhrwerken schnaufen am vergangenen Sonnabend 21 historische Traktoren durch die Straßen und erfüllen die schwül-heiße Luft mit Lärm sowie dem typischen Geruch nach Diesel. „Wir sind eine sehr stark landwirtschaftlich geprägte Region. Das sollte bei der Eröffnung unseres diesjährigen Festes deutlich werden. So kam mir die Idee, mit Unterstützung der benachbarten Dörfer eine solche Parade zu organisieren. Außerdem wollten wir auch mal etwas Neues bieten“, verrät Norman Langer (CDU).
Ein stolzer Ortsbürgermeister
Der Ortsbürgermeister ist stolz darauf, dass das gemeinschaftliche Leben in „seinem“ Dorf bestens funktioniert und er auf viele fleißige Helfer sowie Mitstreiter verweisen kann. Allen voran der Dorfförderverein, dessen Geschicke seit Beginn des Jahres in den Händen von Jeanette Dietrich liegen. Nach ihren Worten sieht sie ihre vordergründige Aufgabe darin, stets neuen Schwung in ihren Heimatort zu bringen. „Das erhöht nicht zuletzt die Lebensqualität unserer Menschen“, ist Dietrich überzeugt.
Unter den zahlreichen Besuchern befindet sich auch Werner Richter. Er hat sich aus Schleesen mit dem Fahrrad auf den Weg nach Selbitz begeben. „Dreißig Minuten habe ich gebraucht. Wegen der Hitze habe ich es nämlich gemächlich angehen lassen“, erzählt er. Sein Anliegen ist es, auch in diesem Jahr wieder alte Bekannte zu treffen. „Ich habe früher lange Zeit in der hiesigen LPG gearbeitet. Da gibt es eine Menge ehemalige Kollegen, mit denen man einen Schwatz machen kann“, schwärmt der rüstige Rentner.
Helga Langer hat einen selbst gebackenen Kuchen in der Gaststätte abgegeben. Für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, ihren Beitrag für diese Veranstaltung zu leisten. „Es macht einfach Spaß. Jeder ist bemüht, zum Gelingen des Festes beizutragen“, bringt sie ihre Meinung auf den Punkt.
Trecker ganz historisch
Von der Treckerparade besonders angetan ist Maik Bilke. Mit fachkundigen Blicken verfolgt der Vorsitzende des Landwirtschaftsbetriebes Selbitz die vorbeiziehende Karawane historischer Maschinen. Das von ihm geleitete Unternehmen hatte nicht unwesentlichen Anteil an der finanziellen Absicherung des Events. „Das tun wir gern. Ich freue mich immer, wenn auf unseren Dörfern, insbesondere auch für die jungen Leute, etwas los ist. Das ist wichtig für die Zukunft im ländlichen Raum“, weiß Bilke aus Erfahrung zu berichten.
Voller Begeisterung ist das Ehepaar Antje Kunze und Martin Schulz nebst Töchterchen Svenja. Sie wohnen zwar in Bergwitz, fühlen sich jedoch mit Selbitz eng verbunden. „In Bergwitz ist nicht viel los. Aber die Selbitzer, die verstehen noch echt und gut zu feiern. Diese Dorfgemeinschaft ist intakt, es macht wirklich Spaß hier. Der Umzug war wunderschön. Jetzt wollen wir noch zur Tombola und uns Kaffee und Kuchen schmecken lassen“, so Antje Kunze. Älteste Teilnehmerin am Festumzug war Luci Lichey. Mit einer Harke in der Hand sowie einem blumengeschmückten Strohhut auf dem Kopf hat es sich die 81-Jährige nicht nehmen lassen, auf einem der Wagen mitzufahren. „Ich lebe sehr gern hier. Es ist immer etwas los und das Heufest bietet viel Spaß“, verrät sie.
Seelig ist begeistert
Voll des Lobes ist der Bürgermeister der Selbitz übergeordneten Stadt Kemberg, Torsten Seelig (CDU). „So etwas muss man erst mal auf die Beine stellen. Das ist eine tolle Gemeinde und ich bin stolz darauf. Die, die aus gesundheitlichen Gründen nicht am Umzug teilnehmen konnten, haben ihre Häuser geschmückt und davor gesessen. In Selbitz ist die dörfliche Gemeinschaft noch voll intakt“, lautet die Einschätzung des Stadtoberhauptes.
(mz)
