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Fußball Fußball: Stürmer Tobias Klier wird zum Notfall-Keeper

Von thomas tominski 04.01.2013, 18:23

Wittenberg/MZ. - "Ich weiß, wie Stürmer ticken", sagt Tobias Klier, der alle Tricks aus dem Effeff kennt. Der 28-Jährige ist selber Angreifer, hat für den FC Grün-Weiß Piesteritz bereits viele entscheidende Tore geschossen und ist der typische Strafraumspieler. Kurzum: Ein Typ, der dorthin geht, wo es brennt. Im Training stellt sich Klier gern zwischen die Pfosten und sucht den Zweikampf Torwart kontra Stürmer. "Das mache ich so zum Spaß", betont der 28-Jährige, der nicht damit gerechnet hat, dass daraus mal ernst wird.

Beim Sparkassen-Cup des FC Grün-Weiß Piesteritz, der am 22. Dezember in der Wittenberger Stadthalle über die Bühne ging, schlug für den Stürmer die große Stunde. "Der hält im Training immer wie ein Weltmeister", sagt der Piesteritzer Co-Trainer Olaf Aßmann, der nach den Absagen von Stammkeeper Jan Lindemann und René Koslowski nach einer Alternative gesucht hat. "Tobias war sofort bereit, einzuspringen", blickt Aßmann zurück, der an diesem Tag an der Seitenlinie den Hut auf hatte. Klier zeigte bei der 16. Auflage Glanzparaden am Fließband, verhalf seiner Mannschaft mit zum zweiten Platz und wurde bei der Siegerehrung zum besten Torwart des Turniers gewählt.

Lust auf Veränderung? "Da muss im Verein schon der große Notfall eintreten", sagt der 28-Jährige, der nicht davon ausgeht, dass er mal in einem Oberliga-Spiel zwischen den Pfosten steht. Lust darauf hat er jedenfalls. "Das wäre schon eine tolle Nummer", meint der Stürmer, der sich sicher ist, dass er trotz seiner Körpergröße von nur 1,72 Meter den Angreifern den Schneid abkauft. "Die fehlenden Zentimeter gleiche ich mit Sprungkraft und einem guten Auge aus. Zu meinen Stärken gehört das Kopfballspiel."

Für Trainer Aßmann ist der Einsatz Kliers als Torwart eine einmalige Angelegenheit. Obwohl, und das gibt er offen zu, er sich im Notfall vorstellen kann, dass der Angreifer für ein paar Minuten das Gehäuse hütet. Wichtige Voraussetzung: Die komplette Torhüter-Garde geht in einem Spiel verletzt vom Platz. Lust auf eine Umschulung hat Klier nicht mehr. Im Training stellt er sich weiter als Nummer eins zur Verfügung, der Zug Richtung große Karriere sei längst abgefahren. Warum? "Dafür bin ich einfach zu alt."