Eichenkranz Musikfest Eichenkranz Musikfest: Grüße von Mallorca

Wörlitz - Mallorca ist - entgegen mancher Vorurteile - eine schöne Insel, landschaftlich reizvoll und auch kulturell hat sie einiges zu bieten. Was etwa den musikalischen Bereich betrifft, so wird in der Hauptstadt Palma seit einigen Jahren u. a. das „Festival MúsicaMallorca“ gepflegt.
Das strahlt jetzt nach Wörlitz aus: Zum ersten „Eichenkranz Musikfest“ werden mit „Viva L’Opera“ am 22. April und „Mozart und Salieri“ (20. Mai) zwei Produktionen aus der mallorquinischen Klassikkonzertreihe präsentiert - mit einem international besetzten Ensemble.
Organisiert und durchgeführt wird das „Eichenkranz Musikfest“ von der Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs. Wie deren Geschäftsführer Joachim Landgraf sagt, hat den Kontakt zum künstlerischen Leiter des „Festivals MúsicaMallorca“ ein Vereinsmitglied vermittelt.
Alle Konzerte des „Eichenkranz Musikfestes“ beginnen um 15 Uhr. Für die ersten drei („Viva L’Opera“, 22. April, „Mozart und Salieri“, 20. Mai, „Musikalische Miniaturen mit Violinen und Harfen“, 24. Juni) kündigt Joachim Landgraf eine Stunde vor Beginn eine kostenfreie Führung durch den historischen Gasthof an. Bedingung ist freilich, dass die Teilnehmer im Besitz einer Konzertkarte sind.
Veranstaltet wird das „Eichenkranz Musikfest“ von der Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs, deren Geschäftsführer Landgraf ist. Mit dem Musikfest soll das musikalische Leben im Gartenreich „unter Berücksichtigung der vorhandenen musikalischen Aktivitäten des jährlichen Gartenreichsommers bereichert werden“, heißt es in einer Beschreibung.
Als wichtiger Kooperationspartner wurde das „Festival MúsicaMallorca“ mit zwei Produktionen gewonnen. Der Ticketvorverkauf für das Musikfest läuft bereits. Erhältlich sind Konzertkarten zu 19 Euro, ermäßigt 17 Euro, an den Kassen des Anhaltischen Theaters Dessau, beim Besucherring des Theaters sowie in den Touristinformationen von Dessau-Roßlau und Wörlitz. Bei www.anhaltisches-theater.de sind Ticketauskünfte auch im Internet abrufbar.
Auf den „Eichenkranz“ angesprochen, sagt Landgraf, dem „geht es ganz gut“. 2017 gab es demnach 152 Nutzungstage (Vermietungen und Veranstaltungen). Die Einnahmen beziffert er auf „über 70.000 Euro allein vom Eichenkranz“. Nach wie vor müssten zwar noch Vergleiche „aus dem Bau“ gezahlt werden, Landgraf aber ist zuversichtlich: „Ab 2021 sind wir schuldenfrei.“
Die Gartenreichfreunde beteiligen sich den Angaben zufolge mit 2.000 Euro Eigenmitteln. Aber, so Landgraf, „dass wir es machen können, geht nur dank der Förderung durch Lotto-Toto Sachsen-Anhalt“. Und unter Hinweis insbesondere auf die beiden Produktionen von „MúsicaMallorca“ sagt er: „Das ist ja nicht für einen Apfel und ein Ei zu haben.“ Gewiss nicht.
Nachwuchs bekommt Podium
Nun ist Sachsen-Anhalt nicht direkt arm an Musikfesten. Und der historische Gasthof „Zum Eichenkranz“ selbst konnte nicht zuletzt durch das Engagement der Gartenreichfreunde (über 1.240 Mitglieder zähle die Gesellschaft bundesweit) und mit der Sanierung des Hauses auch zum Konzertort entwickelt werden.
Knapp 200 Personen fasst der Saal, der über eine gute Akustik verfügt. Früh wurde entschieden, einen Bechstein-Flügel anzuschaffen, an dem bald auch Kevin McCutcheon Platz nehmen wird. Der Pianist kommt (wie übrigens auch eine Sopranistin) von der Deutschen Oper Berlin und begleitet die Sängerinnen und Sänger des Eröffnungskonzertes.
Was es indes - womöglich nicht nur nach Landgrafs Meinung - bislang nicht so häufig bei Musikfesten hierzulande gibt, sei der Mix: Statt beispielsweise reine kammermusikalische Offerten zu unterbreiten, haben sie sich für eine Mischung aus populärer Klassik und Popularmusik entschieden. Und auch der Nachwuchs bekommt ein Podium, wenn am 24. Juni Schüler der Dessauer Musikschule „Kurt Weill“ im „Eichenkranz“ auftreten.
Unterstützt werden sie von Mitgliedern der Anhaltischen Philharmonie, der Musikdramaturg des Anhaltischen Theaters Dessau, Roland Müller, moderiert das Konzert, das musikalische Miniaturen auf Violinen und Harfen zum Klingen bringt. Am 25. August wird dann ein Konzert in Zusammenarbeit mit dem Berlin Opera Studio von Eilana Lappalainen geboten.
Unter dem Motto „A Passion of Tragedy“ überreichen internationale Mitglieder des Opera Studios eine Gala mit Ausschnitten aus verschiedenen Opern. Am 26. August laden die Veranstalter dann zu einer Hommage an Udo Jürgens ein. Präsentiert wird dieses Programm in Liedern und Texten von Anna Haentjens, die am Klavier von Sven Selle begleitet wird.
Das Abschlusskonzert dieses ersten „Eichenkranz Musikfests“ ist dem großen Jazzer Django Reinhardt gewidmet und wird am 23. September vom Gerold Heitbaum Quartett gestaltet.
Hoffen auf Sponsoren
Über die Zusammenstellung des Festival-Programms sagt Landgraf, man sei da ganz „pragmatisch“ vorgegangen und habe geschaut, was und wer wann terminlich zu haben sei. „Die einzige Vorgabe war die Vielfalt.“ Und ziemlich pragmatisch scheinen die Gartenreichfreunde und ihr Geschäftsführer auch auf die Zukunft dieses ersten „Eichenkranz Musikfests“ zu blicken.
Auf die Frage, ob es verstetigt werden soll, antwortet er jedenfalls: „Das hängt davon ab, wie es angenommen wird und ob sich vielleicht Sponsoren finden.“ (mz)