Campingplatz bei Coswig Campingplatz bei Coswig: Lagerfeuer am Olympiasee

Coswig - Frühling am Olympiasee: Die ersten Klappstühle sind vor die Wohnwagen gestellt, das große Putzen hat begonnen, die Sonne wird genossen. Die Saison ist auf dem Campingplatz von Pächter Lars Dähne gestartet.
Gerne darf diese so erfolgreich sein, wie die des vergangenen Jahres. „Unsere monatlichen Prognosen wurden immer um das Doppelte übertroffen“, erzählt der 36-Jährige. Einen besseren Start hätte sich Dähne also nicht wünschen können. Am 1. Januar 2018 hatte er das Objekt übernommen, das der Stackelitzer Forstgruppe gehört.
Binnen einer Saison gelang es dem neuen Pächter, das idyllische Terrain an der Bundesstraße 107 in Höhe des Waldschlösschens aus dem Dornröschenschlaf zu holen.
Gern im Internet gebucht
Gelungen ist ihm das durch eine erfolgreiche Online-Strategie. „90 Prozent unserer Buchungen kommen über das Internet“, erklär er. Viel Kraft hat er also in die Internetpräsenz gesteckt, ohne deswegen auf Flyer und Broschüren zu verzichten. Dass sich wie in der Hotellerie auch die Kundschaft auf Campingplätzen immer mehr über das Online-Geschäft finden lässt, wusste Lars Dähne freilich.
Nach seiner Erfahrung sind die klassischen Dauercamper, die ihren Camper oder Wohnwagen für lange Zeit an einem Ort abstellen, inzwischen in der Minderheit. Vielmehr parken nun junge Familien, oft mi Kindern und Hund, ihren Camper an Orten wie dem Olympiasee und nehmen dort an den Wochenenden eine Auszeit von der Stadt. Im großen Urlaub komme der Wagen dann mit auf Reisen.
Eine andere Klientel machen bei ihm die Durchreisenden aus, Skandinavier und Schweizer beispielsweise, die unweit der Autobahn einen Zwischenstopp einlegen. „In diesem Jahr gibt es aber auch Buchungen von zehn bis zwölf Nächten, also Leuten, die hier ihren Urlaub verbringen“, berichtet Dähne.
Bei diesen Gästen kommt das zweite touristische Standbein des Campingplatzpächters ins Spiel. Mit dem Mittelelbe RadVerleih hält Lars Dähne ein Radverleihnetzwerk in der Region bereit, das er bereits seit 2007 aufgebaut hat und das nun in einer ersten Stufe komplett ist.
Gut 100 Räder, darunter E-Bikes, Kinderräder und Anhänger, hat Dähne für dieses Netzwerk angeschafft. Es bietet Ausleihstationen an den Touristinformationen Dessau, Wörlitz, Wittenberg, in Coswig an der „Goldenen Weintraube“ und am Olympiasee sowie am Coconout in Bad Belzig an. An allen Stationen können Dähnes Räder geliehen und abgegeben werden. Für ein normales Tourenrad wird eine tägliche Leihgebühr von zehn Euro erhoben.
„Mit dieser Idee wurden wir überall mit offenen Armen empfangen“, so Dähne. Selbst die größeren Städte seien irgendwann glücklich mit im Boot gewesen, nachdem sie festgestellt hatten, dass solch ein Verleihnetz von überregionalen Anbietern die Kosten für die Kommunen überstiegen hätte.
Mittelelbe und Fläming
Vor allem mit der Stadt Coswig und der Naturparkverwaltung habe er beim Aufbau des Netzwerkes sehr gut zusammengearbeitet. „Der Naturpark hat uns sehr geholfen, das Netzwerk zu etablieren“, lobt Dähne, der mit diesem Projekt der einzige in der Region ist, der das Gebiet der Mittelelbe mit dem Fläming verbindet.
In einem nächsten Schritt könnte er sich vorstellen, noch mehr Stationen im Fläming einzurichten und das südliche Gebiet mit Oranienbaum und Ferropolis einzubeziehen. Dann müsste er freilich einen Fahrer einstellen, der tagtäglich dafür sorgt, dass an allen Stationen vier bis fünf Räder zur Verfügung stehen.
Die Transporte bewältigt Dähne bislang mit seinem einzigen Mitarbeiter, der sich neben ihm auch um die Belange des Campingplatzes kümmert. Weitere Abnehmer der Räder vom Olympiasee sind Großkunden wie Hotel und Pensionen, Reisegesellschaften oder Eventveranstalter.
Wie gut die Räder rollen, kann man schon bald testen. Am 27. April wird vom Olympiasee aus zu einer Kanu-Fahrrad-Schnuppertour (10 Uhr) eingeladen. Dafür kooperiert Lars Dähne mit dem Feriendorf Elbe von Manfred Bühnemann am Coswiger Flämingbad, der sich auf Kanutouren spezialisiert hat. „Unsere Angebote ergänzen sich sehr gut“, findet Lars Dähne, der ohnehin ein Freund von Projekten mit Partnern ist.
Das demonstriert er auch zum Saisonauftakt auf dem Campingplatz an diesem Wochenende. Am 13. April wird das Frühlingserwachen am Olympiasee gefeiert und dabei ist auch der Naturpark Fläming mit einer geführten Wanderung (14 Uhr) rund um den See eingebunden. Nach dem zweistündigen Spaziergang durch die aufblühende Natur warten auf die Teilnehmer ein vorgezogenes Osterfeuer und ein Grillbuffet.
Am Abend wird sich Lars Dähne dann sicher erschöpft in den eigenen Wohnwagen legen, denn am Olympiasee fühlt er sich angekommen. Nach Jahren, in denen er in Dessau die City-Pension und das Elbzollhaus führte, sei es nun ein gutes Gefühl, am See ein Lagerfeuer zu entfachen, anstatt darauf zu warten, dass die letzten Hotelgäste ins Bett gehen. Der Campingplatz hat nicht ganz den Komfort eines festen Hauses, aber Dähne zieht ihn trotzdem der Hotellerie vor.
Weitere Investitionen geplant
Und in punkto Ausstattung sei man am Olympiasee schließlich noch nicht am Ende. Im vergangenen Winter wurde vor allem an der Qualität des Platzes gearbeitet, ein neuer Spielplatz ist angelegt. Wenn die Saison so gut läuft wie die des Vorjahres, ist Dähne zuversichtlich, Teile der Einnahmen im kommenden Winter in die Sanierung der Toiletten zu investieren. Doch das sind vorerst Pläne, erst einmal muss sich noch mehr herumsprechen, dass der Olympiasee für Camper wieder eine gute Adresse ist.
Informationen zum Camping und Radverleih unter www.mittelelbe-camping.info. (mz)