Brandschutztag in Prettin Brandschutztag in Prettin: Feuer auf dem Schulhof!

Prettin - Willi Schmolke zuckt nur einen kurzen Moment. Dann hat sich der Grundschüler an das Gewicht gewöhnt. „Das Atemschutzgerät wiegt 18 Kilo“, sagt Matthias Döring, der mit mehreren Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Prettin den Kindern das Abc der Technik erklärt und Flammen in die Luft steigen lässt.
Der Schüler aus der zweiten Klasse ist begeistert. „Das macht richtig Spaß. Später werde ich auch Feuerwehrmann“, sagt Schmolke, der kurz darauf am C-Schlauch steht und die Kraft des Wassers auf sich wirken lässt. „Da ist ordentlich Druck drauf. Ich musste den Schlauch mit beiden Händen festhalten.“
Döring, der zudem Hausmeister an der Prettiner Grundschule ist, stellt verschiedene Sprühstufen ein, um den Zweitklässlern zu demonstrieren, dass Wasser nicht unbedingt kerzengerade aus dem Schlauch schießen muss. Beim Rundgang um das Auto herrscht Stille. Die Schüler sprechen nur, wenn sie gefragt werden.
Warum hat der Saugkorb ein Sieb an der Vorderseite? Die Hand von Willi Schmolke schnellt nach oben. „Damit keine Fische oder Wurzeln darin landen“, sagt er und holt sich von Döring ein Lob für die richtige Antwort ab.
Wichtige Nachwuchsarbeit
Mit dem Klingelzeichen wird der Wechsel eingeläutet. Die zweite Klasse geht in die Schule, die erste kommt aus dem Gebäude. Die Kameraden nutzen die kurze Pause für eine erste Auswertung. Den Brandschutztag, der für alle Schulen zur Brandschutzerziehung verbindlich ist, nutzt die Feuerwehr zugleich, um beim Nachwuchs Werbung für das wichtige Ehrenamt zu machen. „Wir haben 32 einsatzfähige Kameraden und acht Jugendliche in unseren Reihen“, berichtet Zugführer Manuel Hering.
Das Thema Nachwuchsgewinnung spiele intern eine große Rolle. Vorrangige Aufgabe sei es, Kinder und Jugendliche für die Feuerwehr zu begeistern und langfristig zu binden. Sie lernen Schläuche auszurollen, Sandsäcke zu stapeln und alle Funktionen des Einsatzfahrzeuges kennen. „Wir machen auch Bootsfahrten über die Elbe und erzählen vom Hochwasser“, sagt Stefan Grolms, der die Veranstaltung als wichtigen Beitrag in Sachen Öffentlichkeitsarbeit ansieht.
Der Maschinist ist beim Rundgang um das Auto voll in seinem Element und erklärt den kleinen Zuhörern jedes Detail. 1 000 Liter Wasser im Tank hört sich im ersten Moment viel an, doch fünf Badewannen voll von je 200 Litern klingt im Vergleich dazu nach ziemlich wenig.
Schulleiterin Sylvie Ebermann hält sich am Rand ihrer Gruppe auf und schießt ein paar Erinnerungsfotos. Nach dem Rekordsommer mit Feuerwehreinsätzen am Fließband weiß jeder, wie wichtig Brandschutz ist, betont die Direktorin. Ihre Schule pflege zu den Kameraden einen guten Kontakt, die Kinder finden diesen Tag toll und lernen den richtigen Umgang mit dem Feuer. Zur Verdeutlichung, wie schnell eine Wohnung in Flammen stehen kann, simulieren die Kameraden einen Fettbrand. „Ich überhitze jetzt normales Sonnenblumen-
öl“, ruft Gruppenführer Martin Schmager in die Menge. Als Manuel Hering Wasser auf das heiße Öl kippt, schießt die Flamme in die Höhe. Da gilt: Deckel auf den Topf, Flamme ersticken, das Gefäß abkühlen lassen. „Wonach riecht es?“, will Schmager wissen. „Nach Bratwurst“, schallt es über den Schulhof.
Reiten als Hobby
Kyra Schäfer und Marie Pankrath finden die Veranstaltung zwar „fetzig und cool“, doch in die Reihen der Feuerwehr werden sie wahrscheinlich nicht eintreten. „Wir reiten lieber“, sagen die beiden Mädchen aus Lebien. Kyra Schäfer hat zwei eigene Pferde und zeigt mit der flachen Hand an, dass diese unterschiedlich groß sind. Ihre Freundin, die ebenfalls in die erste Klasse geht, fährt auf einen Reiterhof. Angst, vom Pferd zu fallen, hat sie nicht. „Die sind ganz artig.“
Trotz ihrer Vorlieben für Pony und Co. lassen sich die Erstklässler keine Attraktion entgehen. Selbst das 18 Kilo schwere Atemschutzgerät schultern sie selbstbewusst. „Ist gar nicht so schwer“, erklärt Marie Pankrath, die zur Unterstützung den Oberkörper nach vorn beugt. An der Spritze erhält sie Unterstützung von Zugführer Hering, der von einer Reichweite bis 25 Metern spricht. Im Hintergrund versuchen ihre Mitschüler, den Schlauch zusammenzudrücken, doch dieser bewegt sich keinen Millimeter.
Freundin Kyra Schäfer bereitet das Tragen des Atemschutzgerätes ebenfalls keine Probleme. „Das hat Spaß gemacht“, sagt sie. Die Löscharbeiten stuft sie als „echt super“ ein. Zum Abschluss des Brandschutztages zerlegen die Kameraden noch ein Auto (simulierter Unfall) in seine Einzelteile. (mz)


